St. Leon-Rot feiert, das Verfolger-Trio kämpft, Stuttgart steigt ab
Straßlach-Dingharting – Wenn etwas keine allzu große Überraschung ist nach dem 4. Spieltag der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf, dann ist es der souveräne und wie auch im Vorjahr vorzeitige Einzug der Herren des GC St. Leon-Rot ins Final Four. Die Mission Titelverteidigung ist seit Saisonbeginn Programm für das Team von Cheftrainer Marco Schmuck, und wie ernst der PGA Professional diese Aufgabe nimmt, wurde spätestens nach dem dritten Spieltag klar, als seine Spieler auf dem Platz des Stuttgarter GC Solitude nicht über Rang 3 und entsprechend drei Punkte hinaus kamen nach zuvor jeweils dem Tagessieg mit fünf Zählern. „Da hatten wir so einen kleinen Verriß drin, da war die Energie nicht so gut, und wir waren uns unserer Sache vielleicht auch schon zu sicher. Da haben wir aber nochmal nachjustiert, da gab es eine kleine Ansprache, und das hat dann auch gut geklappt. Es war spürbar, dass die Jungs Lust haben, das umzusetzen, was wir uns eigentlich vorgenommen haben, und die Gesamtleistung hier in München war wieder sehr gut“, so Schmuck, nachdem sein Team die Konkurrenz an Spieltag 4 mit 34 unter Par deutlich in die Schranken gewiesen hatte. „Ich bin sehr stolz auf die Jungs!“
Am fünften und letzten Ligaspieltag in Mannheim geht es deshalb für St. Leon-Rot am 20. und 21. Juli, was die Liga angeht, um nicht mehr viel – Platz 1 ist der Mannschaft bei nun 18 Punkten nicht mehr zu nehmen. Doch wer glaubt, dass Marco Schmuck deshalb ein bisschen lockerlassen würde, der ist auf dem Holzweg. „Wir wollen aus Mannheim definitiv mit einem guten Gefühl wegfahren, denn danach ist nicht mehr viel Zeit bis zum Final Four. Wenn man das schleifen lässt und Dritter oder Vierter oder Fünfter wird, ist das für das Gefühl und die Stimmung nicht gut. Wir werden deshalb in Mannheim mit voller Kapelle antreten und alles reinwerfen, damit völlig klar ist, was unser Ziel ist.“
Das Ziel der Männer des GC St. Leon-Rot ist der DM-Titel 2024, der große Pokal soll wie schon im letzten Jahr ins Kraichgau gehen. Schmuck: „Wir wollen am Riedhof auf jeden Fall am Sonntag um den Sieg spielen und unseren Titel verteidigen.“ Welches Team aus dem Süden den GC St. Leon-Rot auf dem Weg zum Riedhof begleiten darf, diese Entscheidung könnte spannender nicht sein, und sie wird erst an Spieltag 5 in Mannheim fallen.
Starke Leistung auf dem Heimatplatz
Die Gastgeber vom Münchener Golf Club starteten am Wochenende als Tabellenzweiter in ihren Heimspieltag, mit neun Zählern allerdings punktgleich mit Frankfurt und Mannheim. Doch das Team von Trainer Arne Dickel nahm den Schwung vom Sieg in Stuttgart beinahe nahtlos mit, spielte erstmals seit Jahren auch auf dem eigenen Platz groß auf und holte souverän die mit Platz 2 verbundenen vier Punkte für die Ligatabelle; 22 unter Par stand nach den drei Wertungsrunden für die Gastgeber zu Buche, womit sie mit nun 13 Zählern auch in der Tabelle Rang 2 festigen.
„Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Wir haben eine absolute Topleistung gebracht, ich bin super zufrieden“, so Dickel. Wobei ihn mindestens ebenso wie das pure Ergebnis die Art und Weise freute, wie es zustande kam. „Wir haben jetzt jedes Mal einen Spieler mit einer sehr tiefen Runde, und es sind immer wieder andere Spieler, die erstklassige Leistungen zeigen. Irgendwann wird auch mal alles zusammenlaufen und wir werden den Tag der Tage erleben.“
Ein guter Zeitpunkt für so einen Tag der Tage wäre das Wochenende vom 20./21. Juli, denn da steht in Mannheim am 5. Spieltag der DGL 2024 der Showdown um das zweite Final-Four-Ticket auf dem Programm. Hinter München belegen in der Tabelle Mannheim mit zwölf und Frankfurt mit elf Punkten die Plätze 3 und 4, womit auch die Teams von Florian Fritsch und Jan Förster noch alle Chancen haben, die Fahrkarte zum Riedhof zu lösen. „Wir hatten in Mannheim in den letzten Jahren immer eine schwere Zeit“, weiß Dickel, „aber ich glaube, dass wir diesmal besser vorbereitet sind, und dass meine Jungs das diesmal schaffen werden. Wir sind hochmotiviert, der Trend stimmt, denn wir werden von Mal zu Mal besser, und ich hoffe, dass wir das dann auch in Mannheim so fortsetzen können.“
Ein Vorhaben freilich, das vor allem die Mannschaft des GC Mannheim-Viernheim vereiteln möchte – zum zweiten Mal nach 2023: Damals entriss das Team von Trainer Florian Fritsch den Münchnern am letzten Spieltag in Mannheim noch die Final-Fahrkarte, feierte vor eigenem Publikum den Tagessieg und fuhr wenig später selbst in die Pfalz zum Final Four. Dass dieses Unterfangen auch 2024 wieder gelingen könnte, liegt ganz wesentlich auch am letztlich doch noch gelungenen Auftritt der Mannheimer in München: Auf dem Platz des MGC sicherte sich die Fritsch-Truppe hauchdünn um einen Schlag Rang 3 und liegt damit in der Tabelle vor dem abschließenden Heimspieltag mit zwölf Zählern nur einen Punkt hinter den Münchnern.
Zünglein an der Waage„Ich bin von einem Zweikampf um diesen dritten Rang zwischen Frankfurt und uns ausgegangen, dass Stuttgart sich da nochmal einreiht, hat mich völlig überrascht“, so Florian Fritsch nach dem glücklichen Ausgang. Was war passiert? Die Herren des Stuttgarter GC Solitude erwischten bisher eine rabenschwarze Saison und starteten auch in München schwach, lagen nach den Samstags-Durchgängen vermeintlich weit abgeschlagen auf dem letzten Platz, standen damit als Absteiger fest. Dann aber schickten sie sich an, das Zünglein an der Waage zu spielen. Das Team von Marijan Mustac startete am Sonntag eine formidable Aufholjagd, holte Schlag um Schlag auf und belegte schließlich zwar hinter dem Frankfurter GC doch Rang 5, musste den Männern von Trainer Jan Förster aber nur aufgrund der Gesamtschlagzahl den Vortritt lassen; beide Mannschaften beendeten den Spieltag mit 10 über Par. Und Mannheim-Viernheim lag mit 9 über Par nur einen einzigen Schlag vor Frankfurt! Fritsch: „Stuttgart ging heute mit einem Birdie-Feuerwerk raus, und am Ende kam es wirklich auf den letzten Schlag an. Ich bin sehr froh, dass wir hier drei Punkte mitnehmen konnten, das könnte am Ende entscheidend sein. Wir haben das Final Four noch nie verpasst, und daran soll sich auch in diesem Jahr nichts ändern.“
Während St. Leon-Rot also sehr entspannt aber doch ehrgeizig zum 5. Spieltag der Herren der 1. Bundesliga Süd anreisen wird, und sich Stuttgart nach der starken Vorstellung in Runde 3 in München auch dort noch einmal erhobenen Hauptes aus der Liga verabschieden möchte, geht es für München, Frankfurt und Gastgeber Mannheim am 20./21. Juli um Alles oder Nichts. Spannender könnte das Liga-Finale nicht sein.