Freuen sich über ein Birdie auf Loch 18: die Essener Florian Benner und Lucas Goriwoda (© DGV/stebl)

Aufsteiger führt

Essen – Der Heimvorteil auf dem Course Hespertal ist in Zahlen abzulesen, wobei sich Tabellenführer Hubbelrath mit nur einem Schlag Rückstand auf den Nachbarn auch gut in Stellung gebracht hat. Und auch die anderen drei Mannschaften haben alle nur wenige Boden auf Essen verloren, so dass eine enge Entscheidung in den Einzeln zu erwarten ist. 

 

In der 1. Bundesliga der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf haben in den Einzeln des ersten Wettkampftages nur fünf Spieler einen Score unter Par ins Clubhaus gebracht. Bester Spieler war Thomas Schmidt, der bei seiner 67 (-5) nur ein Bogey notieren musste und sich ansonsten mit guten Eisen etliche Chancen auf Birdies erarbeitete.
Zwei Essener kamen mit dem zweitbesten Score des Vormittags ans Mittagsbuffet, um zu den Vierern frisch gestärkt zu sein. Richard Schumann, der 2017 mit 63 (-9) Schlägen den bis heute gültigen Platzrekord aufgestellt hatte, hat ebenso wie sein Teamkamerad Daniel Gelser neben zwei Bogeys auch vier Birdies auf der Karte.
Für den Hamburger GC brachte Connor Engelmohr mit einer 71 (-1) die tiefste Runde nach Hause, während der GC Hösel durch Tim Bertenbreiter einen zweiten Score unter Par in die Waagschale werfen konnte.

 

Vier im Vierer

Im Vierer kamen sogar nur vier Scores unter Par in die Wertung. Und wieder war Thomas Schmidt am tiefsten Ergebnis beteiligt. Mit  Marcus Toennessen, der im Einzel noch als Caddie für Schmidt fungiert hatte, ging es sogar noch einen Schlag tiefer. Wieder stand nur ein Bogey auf der Karte der Höseler. Dazu gesellten sich aber sieben Birdies, so dass unter dem Strich eine 66 (-6) stand.
Auf fünf unter Par kam ein Vierer des GC Hubbelrath. Yannick Malik harmonierte mit Cedric Otten hervorragende. Bogeyfrei reichten fünf Birdies für das gute Ergebnis.
Essen-Heidhausen freute sich, dass sich Robert Bunnefeld mit Justin Weidemann so prächtig ergänzten. Mit einem Birdie auf dem 18. Grün direkt vor der Clubhausterrasse ging es runter auf 70 (-2) Schläge.
Der beste Vierer des Rekordmeisters aus Hamburg schickte sich an, auch richtig tief gehen zu wollen. Nach zehn Löchern war die Scorekarte von Max Brückner und Connor Engelmohr noch blitzsauber und drei Birdies zeichneten ein positives Bild für die Hanseaten. Am Ende brachten die beiden, die zu den routinierteren Spielern der Rasselbande von Coach Matthias Boje und Kapitän Christian Niemietz zählen, eine 71 (-1) nach Hause.

 

Hamburger mit Heimatgefühlen

Christian Niemietz, seines Zeichens seit Urzeiten Kapitän des Hamburger GC, hat in Essen echte Heimatgefühle. Am Ufer des Baldeneysees, direkt unterhalb des Kruppschen Familiensitzes „Villa Hügel“, hat Niemietz in der Golfriege des ETuF auf einer übersichtlichen 9-Loch-Anlage das Golfspiel erlernt. Noch heute nimmt der Falkensteiner als Clubmitglied des ETuF regelmäßig an den Essener Stadtmeisterschaften teil und kennt daher auch den Platz des GC Essen-Heidhausen wie seine Westentasche. Diese besonderen Kenntnisse hat der Wahl-Hamburger in die Waagschale geworfen, um den hanseatischen Youngstern das sehr bergige Terrain im Essener Südens zu erklären.

 

Geschichte

Die Geschichte des GC Essen-Heidhausen beginnt 1970. Donald Harradine wird mit der Planung des dritten Golfplatzes in Essen beauftragt. 1973 werden die ersten neun Löcher eröffnet. 1976 sind auch die anderen neun Bahnen fertig. Diese 18 Löcher werden heute als „Hespertal“ gespielt und sind 2009 umfassend auf den Stand der Technik gebracht worden. Seit 2017 hält Richard Schumann mit einer fabelhaften 63 (-9) den Platzrekord auf diesem 5.877 Meter langen Par-72-Course.
Essen war schon beim Bau der ersten Golfbahnen die City of Energy. Große Energiekonzerne prägen die Wirtschaft der Ruhrmetropole und so war es auch kein Zufall, dass beim Bau des Golfplatzes die Verlegung einer großen Gaspipeline eine Rolle spielte, so dass Bodenbewegungen vom einen Projekt für das andere genutzt werden konnten.

 

Bilder des Tages


1999 war der Club soweit gewachsen, dass eine Erweiterung auf 27 Löcher in Angriff genommen wurde. Insgesamt ist das Gelände rund 80 Hektar groß und bietet landschaftlich sehr reizvolle Blicke und Panoramen. Neben den Fairways fließt nicht nur der Rosentalbach, sondern sind immer auch viele Tiere und Pflanzen zu sehen. An diesem Spieltag blüht der Fingerhut und in ähnlicher Farbe leuchten die Rote Lichtnelke und die Rapunzel-Glockenblume.
2017 gelang der Mannschaft des GC Essen-Heidhausen der Aufstieg in die 2. Bundesliga der DGL. 2019 war Rekordmeister Hamburger GC in der Aufstiegsrelegation eine zu hohe Hürde, aber 2023 wurde der ersehnte Sprung in die 1. Bundesliga geschafft.

 

44 Jahre sind ein Statement

Wenn ein Gastronom seit 44 Jahren in einem Golfclub Gäste bewirtet, ist diese Zahl an sich schon eine Aussage. Gerd Dimsat gelingt es, sich auch über die Klientel der Golfer hinaus in der Region einen Namen zu machen. Vor allem, wenn es im Herbst auf der Golfanlage ruhiger wird, kommt die große Zeit der Küche, die „fünfte Jahreszeit“, wie Dimsat die Gänsezeit selbst nennt. Für die Martins- und Weihnachtsgänse, die Gerd Dimsat mit seiner Küchenbrigade auf den Tisch bringt, kommen Gäste nicht nur aus Essen, sondern aus der ganzen Region nach Heidhausen. Es kommt immer eine ganze Gans mit den passenden Beilagen auf den Tisch. Kleiner wird es nicht. 
Natürlich ist Dimsat an diesem Bundesliga-Premieren-Spieltag in Essen auch für das leibliche Wohl der Athleten und Zuschauer zuständig.

 

Hole in one

Constantin Mons hat auf der Proberunde am Freitag einen besonderen Schlag gemacht. Der Falkensteiner Youngster aus der Thannhäuser Golf-Dynastie zirkelte ein kleines Eisen 7 auf Loch 4, das an diesem Spieltag als 16. Loch gespielt wird, kurz hinter die Fahne und der Ball zog mit Backspin genau in die Dose. Richtig sehen konnte der Ass-Schütze das nicht, denn das Grün ist in 154 Meter Entfernung vom Tee nicht ganz einsehbar.
Über sein insgesamt schon drittes Hole-in-one freute der Hamburger sich natürlich, hätte sich diesen Schlag aber lieber für eine Runde des Spieltags aufgespart. Bislang sind Mons aber alle Asse in privaten oder Proberunden gelungen.
„Die Schwierigkeiten des Platzes in Essen-Heidhausen sind ganz klar die großen Höhenunterschiede, dadurch die Schräglagen und einige blinde Schläge“, fasst Constantin Mons seine Eindrücke von dem Platz zusammen, der am höchsten Punkt der Ruhrmetropole liegt.

 

Sonntag ab 8.00 Uhr

Am Sonntag gehen die Athleten ab 8.00 Uhr wieder von Tee 6 in die dritte Wettkampfrunde, so dass am frühen Nachmittag das Klassement des vierten Spieltags feststehen wird.

 

SCORING


Zwischenstand
1.    GC Essen-Heidhausen    Brutto +3
2.    GC Hubbelrath              Brutto +4
3.    G&LC Berlin-Wannsee    Brutto +10
4.    Hamburger GC             Brutto +12
4.    GC Hösel                    Brutto +12

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