Die Herren aus St. Leon-Rot verteidigen ihren Titel
Egling – Siegerlieder, Freudensprünge in den Teich an der 18, Champagner in Fontänen mittenrein, Jubel grenzenlos. Als Emil Albers seinen Zweimeter-Putt an der 18 zum Sieg gegen Laurenz Meifels verwandelt hatte, dauerte es erst eine Weile, bis sich auf der Golfanlage des GC München-Riedhof herumgesprochen hatte, dass damit das Gold-Match des Final Four 2024 entschieden war, und zwar wie schon im Vorjahr zu Gunsten der Mannschaft des GC St. Leon-Rot. Beim Siegerinterview noch auf dem Grün fragte Albers noch einmal nach, „War’s das?“ – „Ja, das war’s, ihr habt gewonnen!“, versicherte Reporter Florian Bauer, und dann brachen alle Dämme, und auf Albers cooles „Ja dann ist das gut so!“, folgte eine St.-Leon-Roter Feierstunde der ganz besonderen Art.
Im Freudentaumel beschlagnahmten Spieler, Trainer und die gesamte Entourage aus dem Kraichgau das 18. Grün und das Areal des Clubhauses des GC München-Riedhof, jubelten mit dem schon das ganze Wochenende über lautstarken Fanclub, der in der Hauptsache aus der Jugend des Gastgeberclubs bestand, und ließen der Begeisterung freien Lauf. Mit 8:4 hatte der Titelverteidiger die Kontrahenten vom GC Hubbelrath auf dem Papier deutlich, auf dem Platz aber in durchaus umkämpften Matches auf den Silberrang verwiesen.
„Wir haben das ganze Jahr darauf hingearbeitet, und das mit einem sehr jungen und teilweise neuen Team. Ich bin überglücklich, dass meine Jungs ihre PS hier am Riedhof auf die Straße gebracht und eine wirklich großartige Teamleistung gebracht haben“, zeigte sich Marco Schmuck, Trainer der Herren des GC St. Leon-Rot, hochzufrieden. „Der erste Sieg war in der Pfalz war vielleicht noch ein bisschen härter, weil wir jetzt ja schon wussten, wie das geht. Deshalb habe ich den Jungs gesagt, dass wir jetzt rausgehen und es wieder genauso machen wie 2023. Wir haben das dann tatsächlich mit einer tollen Energie geschafft, denn am Ende liest sich das Ergebnis deutlich, aber es war in den einzelnen Matches sehr hart und viel enger als das auf den ersten Blick jetzt aussieht; es waren teilweise sehr umkämpfte Partien gegen wirklich gute Gegner.“
Gleichstand nach den Vierern
Nach den Vierern lagen Hubbelrath und St. Leon-Rot noch gleichauf mit 2:2, währen Jiri Zuska/Emil Albers und Carl Siemens/Nils-Levi Bock für St. Leon-Rot punkten konnten, brachten die Duos Tom Haberer/Peer Wernicke und Maximilian Wilms/Richard Saunders Zählbares auf die Haben-Seite von Hubbelrath. „In den Einzeln haben wir dann gut aufstellen können und konnten tatsächlich gut dagegenhalten“, so Schmuck, dessen Team am Nachmittag sechs von acht Punkten holte.
St. Leon-Rot dominierte die Anzeigetafel und unterstrich, welch kompaktes Team Schmuck da im Teambus des GC St. Leon-Rot nach Bayern kutschiert hatte. Vom brillant aufgelegten Jiri Zuska über den eiskalt abliefernden Emil Albers bis hin zu Youngster Nils-Levi Bock – die Kraichgauer präsentierten sich in überragender Form. „Nils-Levi Bock zum Beispiel ist wirklich ein unglaublicher Typ und Performer! Wenn da das Licht und die Kamera angeht, dann liefert er – egal, wer da vor ihm steht. Dann wird er nochmal zehn Stufen besser -das ist wirklich sehr beeindruckend für einen 17-Jährigen! Er hat alle vier Punkte geholt – einfach ein toller Spieler“, schwärmte Schmuck. Die entscheidende Phase der Gold-Partien des Final Four war erstmals live im Fernsehen und im Internet übertragen worden und die Zuschauer konnten auf der DGL-Website und auf Sky in Echtzeit mitfiebern beim Saisonfinale der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf.
Eine rundum gelungene Premiere im GC München-Riedhof, und eine Atmosphäre, auf die sich Marco Schmuck schon wieder freut, wenn das Final Four im kommenden Jahr erneut am Riedhof ausgetragen wird: „Das Wochenende hier am Riedhof war so ein bisschen wie nach Hause kommen. Ich war fast 18 Jahre in Bayern und fühle mich gerade auch am Riedhof sehr wohl – der Headcoach Christian Moculescu ist ein sehr enger Freund. Es ist ein absolut toller Golfplatz und ein herausragendes Ambiente. Der Platz selbst ist ein absoluter Matchplay-Platz, und trotz des vielen Regens im Vorfeld war er in einem phantastischen Zustand – die Greenkeeper haben wirklich ganz exzellente Arbeit geleistet; das war sehr beeindruckend! Wir freuen uns und werden alles daransetzen, 2025 wieder hier dabei zu sein – und natürlich den lupenreinen Hattrick zu schaffen!“ Oder wie es Emil Albers formulierte: „Das war wirklich mega hier, ein mega Platz, mega freundliche Leute, mega Matsches. Das Ding wollen wir nächstes Jahr wieder gewinnen – für was anderes kommen wir nicht her!“
Final Four 2025 wieder am Riedhof
Auch 2025 wird der GC München-Riedhof wieder Gastgeber des Final Four der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf sein, das gab Kariem Baraka, der Geschäftsführer des Clubs, im Rahmen der Siegerehrung bekannt. „Ihr seid die besten Botschafter des Golfsports, und wir sind sehr glücklich, auch 2025 wieder Gastgeber des Final Four sein zu dürfen“, so seine Botschaft an die DGL-Teams.
Wer dann ganz sicher auch wieder mit dabei sein will: Die Mannschaft des GC Hubbelrath. Im Stechen hatte sich das Team von Trainer Alexander Schmitt im Halbfinale gegen den GC Mannheim-Viernheim durchgesetzt, und schon da bewies der neue Coach des Clubs von der Bergischen Landstraße in Düsseldorf, dass er auch ein exzellenter Taktiker ist. In Kenntnis der Tatsache, dass das Playoff parallel an den Löchern 10, 11 und 12 ausgespielt wird, setzte er seine für diese speziellen Spielbahnen aussichtsreichsten Akteure ein – mit Erfolg. Schmitt: „Ich bin sehr stolz, dass die Jungs das im Playoff so gut gemacht haben!“ Im letzten Licht des Tages hatte das Trio seines Vertrauens das Stechen mit 2:1 für sich entschieden und damit schon mal Platz 2 und die Silbermedaille klar gemacht.
Und auch im Finale gegen den favorisierten Titelverteidiger hielten Hubbelraths Herren lange Zeit sehr erfolgreich dagegen und die Partie gegen St. Leon-Rot offen. Mit einem 2:2 ging es nach den Vierern in die Einzel, auch da wehrte sich Schmitts Mannschaft lange erfolgreich, ehe St. Leon-Rot auf dem Weg zurück zum Clubhaus nochmal einen Gang hochschaltete, am Ende sechs der acht Einzel für sich entschied und sich letztlich doch deutlich mit 8:4 durchsetzte.
Golf auf hohem Niveau
„St. Leon-Rot hat heute einfach brutal gut gespielt. Nach den Vierern und dann auch noch neun und selbst noch nach zwölf Löchern lagen wir noch gleichauf, aber dann haben die Spieler des GC St. Leon-Rot das Momentum bekommen und wir hatten am Ende doch deutlich das Nachsehen. Das war sehr stark von unseren Gegnern, eine absolute Topleistung, zu der man nur gratulieren kann“, so Schmitt. Der war vor allem auch vom Spielniveau begeistert, das die Akteure beider Teams auf dem anspruchsvollen Platz des GC München-Riedhof am Finaltag zeigten: „Da waren heute wirklich einige Partien dabei, da lagen die Spieler teilweise vier, fünf oder auch sechs unter Par – das wir wirklich durch die Bank exzellentes Golf auf sehr hohem Niveau! Der Riedhof ist eine total tolle Golfanlage, ein exzellenter Golfclub mit einem mega anspruchsvollen Golfplatz. Hier muss man tatsächlich intelligentes Golf spielen, um vorne dabei zu sein.“
Alexander Schmitt hatte die Mannschaft des GC Hubbelrath zu Saisonbeginn vom langjährigen Coach Roland Becker übernommen, holte in der 1. Bundesliga Nord 23 Punkte und qualifizierte sich als Nummer 1 deutlich vor dem G&LC Berlin-Wannsee (17 Punkte) für das Final Four. „Wir haben uns von Spieltag zu Spieltag immer weiterentwickelt, und jetzt dieses Final Four hier miterleben zu dürfen und dann auch noch um den Sieg zu spielen, das ist wirklich unglaublich! Unsere Stärke ist das Team, der Star ist das Team, und auf das bin ich unglaublich stolz!“
Für Schmitt war das Liga-Finale am Riedhof seine persönliche Final-Four-Premiere, und er hat es auf Anhieb zu Silber geschafft. Sein Club war inklusive des Auftritts 2024 am Riedhof bisher neunmal beim Final Four am Start, ging fünfmal als Sieger vom Platz, zuletzt 2021. „Die Atmosphäre ist wirklich unglaublich, das muss man erlebt haben, so eine Stimmung, das ist wirklich phantastisch, das gibt es sonst nirgendwo.“ Sein Fazit nach dem ersten Final Four als verantwortlicher Coach: „Ich bin total glücklich mit der Silbermedaille, aber wir werden natürlich jetzt gut weiterarbeiten und versuchen, nächstes Jahr noch stärker zurück hier an den Riedhof zu kommen. Und ja: Wir wollen 2025 den Titel!“