Kampf gegen den Abstieg: Für Fürths Coach Michael Heffner (hier mit Spielerin Lisa Marie Schumacher) ist DGL-Spieltag drei in Stuttgart wegweisend. © Kirmaier

Die Story Fürth und der Kampf gegen den Abstieg

Mit Tiefschlägen kennt sich Michael Heffner aus. Über den Winter spielt er Eishockey. Und was du bei der schnellsten Mannschaftssportart der Welt auf jeden Fall lernst: Wer hinfällt, muss sofort wieder aufstehen. Da ist keine Zeit für (Phantom-)Schmerzen. Du musst leidensfähig sein auf dem Eis. Aber nicht nur dort. Aktuell macht der Coach des Damenteams im 1. GC Fürth eine schwierige Phase in der 1. Bundesliga Süd mit. Seine Golferinnen stehen abgeschlagen am Tabellenende. Bisher konnten sie noch nicht wirklich Schritt halten mit der Konkurrenz. Coach Heffner kennt die Gründe – und hofft auf die Wende.

 

„Wir haben an den ersten beiden Spieltagen noch nicht wirklich unser Potenzial abrufen können. Dazu kommt, dass es personell sehr eng aussieht im Moment und wir uns immer wieder durch Negativerlebnisse aus der Bahn werfen lassen“, sagt Heffner. Die Bilanz fällt nach zwei Runden im Oberhaus der Deutschen Golf Liga (DGL) presented by All4Golf ernüchternd aus. Auf den Vierten hat Fürth im Schnitt rund 30 Schläge Rückstand. Auf die jeweiligen Spieltagssieger waren es gar 60 Schläge. Zu viel, um wirklich Zählbares aufs Konto zu schaufeln.

 

 

 

„In der Vorsaison waren wir deutlich näher dran, konnten teilweise sogar um Rang drei mitspielen“, erinnert sich Heffner. Aber groß in Panik gerät er nicht, zumal die Unterstützung aus dem Club voll und ganz vorhanden sei. Sollte Fürth absteigen, sei das schade, aber es wäre eben auch kein Beinbruch, zumal die 1. Bundesliga Süd in diesem Jahr so stark und ausgeglichen ist wie noch nie. Meister St. Leon-Rot spielt ohnehin in seiner eigenen Liga. Stuttgart hat ebenso Final-Four-Ambitionen wie München und die Aufsteigerinnen aus Frankfurt. Auch die Hessinnen konnten ihre Leistung bis dato noch nicht abrufen, was vielleicht Fürths letzte Chance ist.

 

Heffner: „Wir sind nur zwei Zähler hinter Frankfurt. Da ist noch lange nichts entschieden. Der Spieltag in Stuttgart wird entscheidend sein. Wenn wir da vor Frankfurt landen, sind wir wieder dran.“ An Spieltag drei ist Fürths tschechischer Neuzugang Karolina Stara wieder dabei. Sie fehlte zuletzt, weil sie in der Heimat eine Uni-Prüfung zu absolvieren hatte, für die es keinen Ersatztermin gegeben hätte. Zudem werden die Fürtherinnen noch länger auf Dasa Urbankova und Julika Großpietsch verzichten müssen. Beide sind nach ihren Uni-Abschlüssen auf Jobsuche in den USA, was die Aus- und Wiedereinreise erschwert.

 

Impressionen aus Stuttgart

 

So müssen andere in die Presche springen. „Wir haben mit Renee Barasinski und Nathalie Hartman zwei Spielerinnen aus der zweiten Mannschaft hochgezogen, die ihre Sache bisher aber ganz ordentlich machen“, so Heffner. Nur reicht ordentlich eben nicht, um in der höchsten deutschen Spielklasse konkurrenzfähig zu sein. Das wissen sie in Fürth. Daher habe man sich intensiv mit Einspielrunde und Analysen auf den Spieltag in Stuttgart vorbereitet. Den Platz kennen sie; taktisch sei die Solitude-Wiese recht anspruchsvoll. Vielleicht kommt's den Fürtherinnen zugute.

 

Livescoring

 

In Nordbayern sind sie so oder so die Nummer eins im Damengolf. Einen großen Anteil daran hat laut Coach Michael Heffner (seit 2019 im Amt) der damalige Sportvorstand Volker Albrecht (heute Schriftführer). Er habe etwa 2017 damit begonnen, ein schlagkräftiges Team um Franziska Bremm aufzubauen. Später kamen Eva-Lucia Lindner und Lisa Schumacher dazu; prompt stieg Fürth von der Oberliga bis in Liga eins auf. Es entwickelte sich ein Duell um die Vorherrschaft in der Region: Fürth gegen Reichswald.

 

Für den Nürnberger Michael Heffner sowieso etwas Besonderes. Der frühere Pro Golf Tour-Spieler stammt aus und wohnt mitten in der Frankenmetropole Nürnberg, coacht aber beim Rivalen in Fürth. Aktuell steht er mit seinen Mädels am Tabellenende. Aber abgestiegen ist er noch nicht. So lange rechnerisch etwas möglich ist, „werden wir uns voll reinhängen und alles geben“, sagt er. Es ist wie beim Eishockey. Das Spiel ist erst aus, wenn zum letzten Mal die Sirene heult.

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