Willkommen zurück in Mannheim-Viernheim: Vor zehn Jahren noch Spieler - nun kehrt Michael Wolf als Coach der GCMV-Bundesliga-Herren zurück. | © Ulmrich/Kirmaier

Ein Wolf für die Seahawks

Das können nicht viele Sportler von sich behaupten: Als Spieler und als Trainer mit ein und demselben Verein Deutscher Meister geworden zu sein. Franz Beckenbauer (Fußball/FC Bayern München) und Heiner Brand (Handball/VfL Gummersbach) gehören zu diesem elitären Club. Für Michael Wolf wäre das ein Traum. Er ist neuer Coach der Bundesliga-Männer des GC Mannheim-Viernheim. Und nach genau zehn Jahren schließt sich für den 33-Jährigen nun ein Kreis.

 

„Das war damals eine sehr schöne Zeit. 2014 bin ich mit Mannheim als Spieler Deutscher Meister geworden, zehn Jahre später kehre ich als Trainer zurück. Das empfinde ich als große Ehre“, erzählt Wolf. 2013 war er beim allerersten Final Four im Golfclub Winston bei Schwerin am Start. Genau das Event, bei dem Hubbelrath und St. Leon-Rot im Stechen bei völliger Dunkelheit gegeneinander unter Scheinwerfer-Licht antraten. Wolf erlebte DGL-Geschichte quasi bereits in den Anfängen. Ein Jahr später holten die Seahawks den Titel – in einem packenden Endspiel gegen den GC St. Leon-Rot. Mit dabei: die heutigen Tour-Pros Yannik und Jeremy Paul sowie Hurly Long – und Michael Wolf, der seinerzeit zu den fleißigsten Punktesammlern gehörte.

 

Anschließend versuchte sich Wolf auf der Pro Golf und über Einladungen auf der Challenge Tour. 2019 startete er sein Studium der Sportökonomie, vor kurzem legte er seinen Abschluss zum Fully Qualified Golf Professional ab und wird auch weiterhin Unterricht im GC Neckartal (bei Stuttgart) geben. Neu ist jedoch der Job als Coach des GC Mannheim-Viernheim, wo er sich in der Saison 2025 um die Bundesliga-Herren und die AK18 kümmern wird. „Es ist eine spannende Herausforderung, eines der vier besten Männerteams Deutschlands auszubilden“, sagt er. 

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Ob er besonderen Druck verspüre, weil Mannheims Seahwawks als einziges Herrenteam überhaupt bisher immer das Final Four erreicht hatten? „Nein, ich denke von Match zu Match und von Spieltag zu Spieltag. Ich möchte dem Team vor allem auch in Sachen Arbeitsethik und Mentalarbeit weiterhelfen. Drucksituationen entstehen auf dem Platz. Und wir werden sie meistern“, so der neue Mann am GCMV-Ruder. Wolf gehört zur Fan-Generation Woods, der stets predigte, dass Ehrgeiz und Fleiß für große Erfolge auf dem Platz unabdingbar sind und das Gerüst für Erfolg außerhalb des Golfplatzes entstehen. Mit anderen Worten: hart arbeiten, damit der Erfolg auf dem Platz leicht kommt. „Ich möchte eine Arbeitsmoral kultivieren, mit der die Spieler vor lauter Motivation so die Hufe scharren, dass jeder allzeit bereit für den Mannschaftseinsatz ist.“ 

 

Apropos große Vorbilder: Zu seiner Zeit als Spieler hatte Ted Long seinem Schützling Michael Wolf den Spitznamen „Hogan“ gegeben. Wohl wegen des cleanen Schwungs, der an den bis heute bewundernswerten sauberen Bewegungsablauf Ben Hogans erinnert. „Ted hat sogar Hogan auf meine Bälle geschrieben“, erinnert er sich. „Ted weiß, wie man Spieler so motiviert, dass sie über sich hinauswachsen. Durch den Namen Hogan gab er mir das Gefühl, sehr besonders zu sein. Das hilft, um besondere Leistungen abzurufen. Junge Spieler brauchen Menschen, die an einen glauben. Ted glaubte an uns bedingungslos und war Tag und Nacht für uns erreichbar. Daher lieben ihn die Spieler bis heute. Das inspiriert auch mich für meine zukünftige Rolle.“ Es sind die kleinen Tricks aus der psychologischen Trickkiste des Altmeisters, von dem Wolf bis heute lernt. 

Golfcoaching ist inzwischen eine Passion für Michael Wolf geworden. Er trainiert nicht nur persönlich Golfer oder Mannschaften, sondern startet mit seiner Webseite www.golfcoaching.online ein Kursprogramm mit bekannten Professionals wie Florian Fritsch, Marcel Schneider und Bernd Ritthammer. Er selbst erklärt es als eine Plattform für Golfer, die Netflix gleich kommen soll. Der Startschuss fällt im kommenden Jahr. ,,Wir treten als Coaching-Team auf und wollen weltweit Golfinteressenten ansprechen. Wir haben unser ganzes Leben Golf gespielt, wir wollen, dass Amateure und Profis von unserem Wissenschatz profitieren.“ Er sei schon immer einer gewesen, der gern mehrgleisig fährt, erzählt Wolf. Stillstand geht gar nicht und so will er auch den GC Mannheim-Viernheim in der DGL-Saison 2025 auf ein neues Level heben.

 

Darüber, dass Mannheim-Viernheim der Dauergast im Final Four ist, hat Michael Wolf bisher wenig nachgedacht. „Klar, das ist ein großartiges Event. Natürlich will man da dabei sein, zumal es jetzt live auf Sky übertragen wird“, so Wolf. Am 28. Juli 2025 wird der neue Coach der Seahawks 34 Jahre alt. Fünf Tage später steigt das Final Four zum zweiten Mal im GC München-Riedhof. Frühestens dann könnte Michael Wolf in einen elitären Sportlerkreis aufsteigen, zu dem auch Franz Beckenbauer (liebte Golf) und Heiner Brand (spielt leidenschaftlich gerne Golf) gehören. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg. 

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