Falkenstein spielt die perfekte Saison
Der fünfte und letzte Spieltag der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf sollte die letzten großen Entscheidungen bringen. Denn obwohl der Absteiger und auch der Gruppensieger schon feststehen, waren hier bei den Damen der 1. Bundesliga Nord noch längst nicht alle Entscheidungen gefallen. Vor allem eine Frage beließ die Spannung lange auf hohem Niveau: welche Mannschaft holt sich das zweite noch verfügbare Ticket zum Final Four. Dieses Duell sollte sich zwischen dem GC Hubbelrath und dem G&LC Berlin-Wannsee entscheiden.
Ein Rückblick: Nach dem vierten Spieltag gab es zunächst kein endgültiges Ergebnis, denn der G&LC Berlin-Wannsee hatte den Regelausschuss des DGV angerufen, um zu klären, ob der GC Hubbelrath in den Vierern des vierten Spieltags eine regelwidrige Einwechslung vorgenommen hatte. Die Entscheidung wurde seinerzeit mit Spannung erwartet, denn hätte das vorläufige Ergebnis des vierten Spieltags Bestand, wäre Hubbelrath mit zwei Punkten Vorsprung in diesen letzten Spieltag gegangen.
Würde hingegen dem G&LC Berlin-Wannsee Recht gegeben werden, bedeutete dies die Disqualifikation eines gewerteten Hubbelrather Ergebnisses und einen Dominoeffekt, der dazu geführt hätte, dass Hubbelrath und Wannsee punktgleich in diesen letzten Spieltag gegangen wären. Und weil all das noch nicht spannend genug ist, wird dieser letzte reguläre Spieltag auf dem Platz des G&LC Berlin-Wannsee ausgetragen.
Wannsee mit heftiger Hypothek
Doch der Einspruch der Hauptstädter wurde abgelehnt. Und die Damen des GC Hubbelrath gingen mit 15 Ligapunkten in diesen letzten Spieltag. Wannsee stand bei 13 Punkten und hatte ein um 17 Zähler schlechteres Schlagverhältnis. Der ambitionierte Hauptstadtclub musste also um zwei Platzierungen besser abschneiden als die Konkurrenz aus dem Rheinland und gleichzeitig auf die Schläge achten. Einfach ist anders, denn nach langen Jahren im Mittelfeld der 1. Bundesliga, haben es die Hubbelrather Damen endlich wieder geschafft, ihre nominelle Stärke nun auch in Ergebnisse umzusetzen.
Und tatsächlich wurde der Heimspieltag der Wannsee-Damen nicht zum erhofften Triumph. Vielmehr fanden sich die fünf Mannschaften in ihre schon angestammten Rollen ein - und alles verlief so, wie es schon die Spieltage zuvor auch lief. Der Hamburger GC spielt jede der drei Runden mit einem Mannschaftsergebnis unter Par und holt sich mit insgesamt -7 Schlägen den nächsten Tagessieg. Damit sind die Falkensteiner nicht nur Nordmeister, sondern haben zudem auch eine „Perfekte Saison“ mit fünf Siegen in fünf Spieltagen gespielt.
Hervorzuheben ist insbesondere Emilie von Finckenstein mit ihrer 67 (-5) im ersten Einzel sowie allen drei Runden unter Par. Und auch die frisch gebackene Mannschafts-Europameisterin Christin Eisenbeiß hat mit ihrem Hole in One am letzten Einspieltag für Aufsehen gesorgt.
Den zweiten Platz belegt der GC Hubbelrath und nimmt damit den Damen des G&LC Berlin-Wannsee auf deren eigenem Platz die Butter vom Brot. Mit insgesamt sieben Schlägen über Par hält das Team von Ian Holloway ein komfortables Polster von zehn Zählern zu Wannsee. Hier stach vor allem Antonia Steiner hervor, die erst letzte Woche Silber in der Team-EM der Mädchen erkämpfte und ihre Einzel-Runden hier am Wannsee mit insgesamt -7 Schlägen absolvierte.
Hösel sicher - aber längst nicht glücklich
Für die Hubbelrather ist der Erfolg viel mehr wert, als es auf den ersten Blick aussieht. Coach Ian Holloway resümiert: „Nach so vielen Jahren, in denen wir nicht beim Final Four waren, freuen wir uns riesig. Es ist super und ich freue mich total für die Mädels, dass sie in München antreten. Wir haben in dieser Saison endlich gezeigt, wie gut wir spielen können. Dabei ist unser Potenzial hiermit noch nicht erschöpft - ich glaube, da geht noch Einiges und ich würde eigentlich auch gerne Hamburg noch mehr ärgern. Dafür müssen wir unsere Hausaufgaben machen. Aber ganz ehrlich: wir sind hochzufrieden mit diesem zweiten Platz und dem Ticket für das Final Four.“
Mit 17 Schlägen über Par und damit auf Platz drei der Tagestabelle beenden die Gastgeberinnen vom G&LC Berlin-Wannsee die Saison. Damit steht fest: Die Bronzemedaillen-Gewinnerinnen des Vorjahres werden nicht zum Final Four im GC München-Riedhof fahren.
Den vierten Platz holen sich mit +48 Schlägen erneut die Damen des GC Hösel. Alle vier Spieltage konnten sie diese unglamouröse und dennoch so wichtige Platzierung erreichen. Coach Christian Niesing und auch das Team selbst waren mit den individuellen Ergebnissen keineswegs zufrieden und wollen für die nächste Saison nachlegen. Doch das wichtigste Ziel haben die Aufsteigerinnen erreicht: den Klassenerhalt.
Genau das können die Damen des dritten Rheinland-Clubs nicht von sich behaupten. Nach zwei Jahren im Oberhaus der DGL tritt der Düsseldorfer GC den schweren Rückweg in Liga zwei an. An jedem der fünf Spieltage musste der Traditionsclub aus Düsseldorf mit der roten Laterne nach Hause fahren. Und auch wenn die Lücke zum vierten Platz immer wieder mal nur klein war, hat es gegen den GC Hösel nie zum Überholmanöver gereicht. Zum Abschluss haben die DGC-Damen hier am Wannsee 71 Schläge über Par unterschrieben.
Das Final Four ruft
Die reguläre Saison der Deutschen Golf Liga 2024 ist damit vorüber. Doch für die beiden Spitzenreiter der Ligagruppe ist die Saison noch nicht vorbei. Der Hamburger GC und der GC Hubbelrath haben eine Verabredung mit den beiden besten Teams der 1. Bundesliga Süd: dem GC St. leon-Rot und dem Stuttgarter GC Solitude. Der Treffpunkt steht fest: Am 3. und 4. August im GC München-Riedhof.
Esther Poburski, die Trainerin der Hamburger Damen blickt auf die Saison und die Ziele ihres Teams zurück: „Das Thema ‚Perfekte Saison‘ ist irgendwann in der Saison entstanden. Ich habe ehrlich nicht damit gerechnet, dass wir den ersten und auch den dritten Spieltag gewinnen. Aber dann gewinnst Du doch und tust dies in ganz verschiedenen Konstellationen und merkst einmal mehr, wie breit wir im Team aufgestellt sind. Auch heute haben wir ganz bewusst nicht mit unseren üblichen sechs Spielerinnen gespielt - vielmehr wollte ich allen nochmal die Chance geben, sich zu präsentieren und sie alle haben diese Chance genutzt.
Und dann sagt man schon irgendwann: wir wollen die Perfekte Saison, denn die gab es bei uns noch nicht. Unser eigentliches Ziel war aber das Final Four und auch das war schwer genug, denn Hubbelrath und Wannsee sind einfach sehr gute Mannschaften. Ich bin daher superstolz auf die Girls, das haben sie sehr gut gemacht. Und nach München fahren wir selbstbewusst. Wir wissen aber auch, wie stark Stuttgart ist. Das Team hat richtig aufgerüstet und ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, welches das schwerere Spiel wird. Aber wir fahren eben mit fünf Saisonsiegen da hin - und mit all den Erlebnissen, die wir hatten. Und wir freuen uns darauf.“