FINAL FOUR! Mannheim wahrt die Serie, München scheitert einmal mehr in Viernheim
Viernheim – Sie haben es tatsächlich wieder geschafft: Unbändiger Wille, eine phantastische Unterstützung durch zahlreiche Clubmitglieder beim Heimspieltag, ein cleveres Greenkeeper-Team, ein leidenschaftlicher Coach Florian Fritsch, der überragende Wolfgang Glawe und dessen nicht minder starke Teamkollegen Oliver Cage, Tim Kretschmann, Nico Lang, Florian Huerlimann, Janne Finn Müller, Bastian Graf, Moritz Hensel und Jannis Erl sorgen dafür, dass die Männer des GC Mannheim-Viernheim mit einer brillanten Leistung an ihrem Heimspieltag doch noch aufspringen auf den Riedhof-Express. Das Gesamtpaket Mannheim-Viernheim präsentiert sich dabei einmal mehr als uneinnehmbare Burg und bucht das Ticket fürs FINAL FOUR der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf zum bereits 11. Mal in Folge; das gelang bisher nur den Damen des GC St. Leon-Rot.
In einem packenden Duell mit dem Dauerrivalen Münchener GC hat Mannheim-Viernheim wie schon in den beiden vergangenen Jahren die Nase denkbar knapp vorne. Zünglein an der Waage spielt dabei diesmal das Team des GC St. Leon-Rot, das in Viernheim Zweiter wird, womit das Team aus München beim Showdown des 5. Spieltags auf Rang 3 zurückfällt – und damit letztlich auch im Endklassement der Saison 2024 in der 1. Bundesliga Süd wie schon 2022 und 2023 nur den undankbaren dritten Platz belegt. Auf den Rängen 4 und 5 schließen die Herren des Frankfurter GC und des Stuttgarter GC Solitude die Saison 2024 in der 1. Bundesliga Süd ab, Stuttgart stand dabei bereits als Absteiger fest.
Die Süd-Staffel der Herren schickt damit die Mannschaften des GC St. Leon-Rot und des GC Mannheim-Viernheim zum FINAL FOUR 2024, das am 3. und 4. August im GC München-Riedhof im Matchplay-Format ausgespielt wird. Die Damen-Teams aus dem Süden sind ebenfalls der GC St. Leon-Rot sowie erstmals in deren Vereinsgeschichte die Spielerinnen des Stuttgarter GC Solitude. Aus der 1. Bundesliga Nord kommen die Spielerinnen des Hamburger GC und des GC Hubbelrath zum Riedhof, die Nord-Herren entsenden den GC Hubbelrath und den Golf- und Landclub Berlin-Wannsee nach Bayern. Womit auch die Halbfinalpartien des FINAL FOUR 2024 bereits feststehen, das traditionell im Matchplay-Modus ausgetragen wird:
Damen
Hamburger GC – Stuttgarter GC Solitude
GC St. Leon-Rot – GC Hubbelrath
Herren
GC Hubbelrath – GC Mannheim-Viernheim
GC St. Leon-Rot – Golf- und Land-Club Berlin-Wannsee
Überragender Wolfgang Glawe
Es gab auf der Golfanlage des GC Mannheim-Viernheim wohl noch nie so viele St. Leon-Rot-Fans wie an diesem Sonntagnachmittag. Das eigene Team erledigte seine Hausaufgaben mehr als souverän, angeführt von einem überragenden Wolfgang Glawe brachte die Mannschaft von Trainer Florian Fritsch den Tagessieg vor eigenem Publikum völlig ungefährdet unter Dach und Fach, beendete den Spieltag mit 37 Schlägen unter Par und buchte damit fünf Zähler aufs Habenkonto der Tabelle der 1. Bundesliga Süd. Das allein jedoch hätte nicht ausgereicht, um die vor dem Spieltag um einen Punkt besser platzierten Herren des Münchener GC noch abzufangen und auf Rang 3 des Liga-Klassements zu verdrängen, denn das hätte, wenn München den Spieltag auf Rang 2 beendet hätte, lediglich einen Gleichstand nach Punkten bedeutet und den Triumph der Bayern wegen der deutlich wenigeren Schläge in der gesamten Saison 2024.
Schützenhilfe war deshalb angesagt für Florian Fritsch und seine Männer, die unbedingt die Tradition wahren und zum 11. Mal in Folge und damit ohne Unterbrechung ins Final Four der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf einziehen wollten. Und sie bekamen diese Unterstützung, und zwar von den Nachbarn aus St. Leon-Rot. Mit starken Vierern am Samstagnachmittag und einem ebenfalls überzeugenden Auftritt in den Einzeln am Sonntag kämpfte sich St. Leon-Rot an den Münchnern vorbei auf Rang 2 des 5. Spieltags, buchte damit weitere vier Zähler für die Tabelle und machte den Weg frei für die 11. Final-Four-Teilnahme des GC Mannheim-Viernheim in Folge.
„Ich bin total glücklich, das haben die Jungs echt Klasse gemacht“, freute sich Florian Fritsch über die perfekte Umsetzung des Plans für diesen Spieltag. „Wir haben den Tagessieg geschafft und damit unseren Teil beigetragen – das war die Grundvoraussetzung. Es freut mich sehr, dass das so gut geklappt hat, und dann auch noch sehr souverän.“ Mit 37 unter Par lag der GC Mannheim-Viernheim nach den drei Turnierrunden 16 Schläge vor dem GC St. Leon-Rot und 26 Schläge vor dem Münchener GC. Überragend in Form: Wolfgang Glawe und Tim Kretschmann, die für Bestleistungen sorgten und mit Weltklasse-Golf den Weg zum Tagessieg ebneten.
Fritsch macht dabei auf der eigenen Anlage auch einen klaren Heimvorteil aus: „Wir kennen den Platz, wir kennen die Linien, unsere erstklassigen Greenkeeper richten den Platz auch so für uns her, dass wir das ganze Jahr über und insbesondere in den Wochen davor darauf so trainieren können, wir ihn dann auch am Spieltag vorfinden. Es ist kein einfacher Parcours, und da ist es klar von Vorteil, wenn man sich auskennt, wie die Bälle laufen.“
Dennoch war Mannheim-Viernheim letztlich auf Schützenhilfe angewiesen: Hätte München den Spieltag nur einen Platz hinter den Gastgebern belegt, dann wäre es nichts geworden mit der Reise zum GC München-Riedhof in Bayern. Fritsch: „Dass es uns am Ende tatsächlich gelingt, München auf Abstand zu halten, war am Ende natürlich entscheidend. Und es war wirklich eng! Die Münchner haben gut gespielt und gekämpft, ich glaube, ich habe am Ende alle 30 Sekunden aufs Live Scoring geschaut, so nervös war ich!“ Am Ende ging sich alles gut aus für den GC Mannheim-Viernheim, das Ticket fürs FINAL FOUR 2024 ist gebucht – zum bereits 11. Mal in Folge.
„Wir sind alle wahnsinnig enttäuscht!“
Während Mannheim jubelt, ist es für München die dritte bittere Niederlage in Folge. Auch 2022 und 2023 hatte das Team von Chefcoach Arne Dickel den Einzug ins große Ligafinale jeweils knapp verpasst, hatte jeweils am letzten Spieltag noch den 2. Tabellenplatz verloren und war abgefangen worden auf dem Weg zum Final Four, und zwar auch da jeweils vom Team des GC Mannheim-Viernheim.
„Wir sind einfach alle wahnsinnig enttäuscht. Wir wollten nichts mehr als diese Qualifikation für das Final Four, für den Club, für die Region. Alle investieren enorm viel in diesen Verein und in dieses Team, und es ist jetzt super unglücklich, wie es gelaufen ist. Wir schließen die Saison 23 Schläge vor Mannheim ab, aber eben auch einen Punkt hinter dem GC Mannheim-Viernheim, dem ich ganz herzlich zu einem einmal mehr herausragenden Heimspieltag gratuliere.“ Die Münchner hatten zu Saisonbeginn mit Rang 5 beim GC St. Leon-Rot einen klassischen Fehlstart hingelegt, waren kalt erwischt worden, eine Rolle mag da auch noch der ebenso plötzliche und für den Club und den Trainer unerwartete Wechsel von Tim Wiedemeyer zum GC St. Leon-Rot gespielt haben, als die designierte Nummer 1 des Männer-Teams dem Münchener GC den Rücken kehrte.
Welches Potenzial im Team steckt, das zeigte die Dickel-Truppe dann aber postwendend, wurde Dritter in Frankfurt, holte den Tagessieg auf dem äußerst anspruchsvollen Platz in Stuttgart und Rang 4 beim Heimspiel in Straßlach-Dingharting. „Mein Team hat da gezeigt, was in ihm steckt, und darauf bin ich unglaublich stolz“, so Dickel. Mit einer geschlossenen Teamleistung und einem exzellent aufspielenden Felix Krammer brachten sich die Münchner überhaupt erst in die Situation, noch einmal um den Einzug ins Final Four mitspielen zu können, doch letztlich war die Schlappe von Spieltag 1 nicht mehr aufzuholen.
„Mannheim ist bekanntermaßen stark zuhause, ich dachte aber, dass wir St. Leon-Rot durchaus schlagen können“, so Dickel – und lange Zeit sah es auch durchaus gut aus für die Münchner: In den Einzeln am Samstag hatten die Münchner die Nase knapp vorn, fielen dann in den Vierern zurück, um am Sonntagmorgen wieder aufzuschließen zu SLR. Beide Teams lieferten sich ein heißes Kopf-an-Kopf-Duell um den zweiten Platz – Mannheim war schnell enteilt. Letztlich setzte sich SLR sich dann aber doch durch, auch dank eines bärenstarken Carl Siemens, der begleitet von seinem Trainer Marco Schmuck eine 68er-Runde ins Clubhaus brachte.
„Wir sind auch stolz auf unsere Entwicklung, und wir werden weitermachen und stärker als bisher zurückkommen!“, so das Fazit von Arne Dickel, der nun St. Leon-Rot und Mannheim-Viernheim die Daumen drückt. „Jetzt hoffe ich natürlich, dass der Deutsche Mannschaftsmeister 2024 aus unserer Liga kommt!“
Gechilltes Wochenende
Und Frankfurt und Stuttgart? Beiden Teams erlebten auf dem exzellenten Golfplatz des GC Mannheim-Viernheim, der von den Teilnehmern einmal mehr Bestnoten für die Platzpflege und für das Angebot der Club-Gastronomie erhielt, ein recht gechilltes Wochenende. Die Frankfurter konnten gemäß Tabellensituation weder ernsthaft in den Kampf um den zweiten Final-Four-Platz eingreifen noch mussten sie Gedanken an den Abstieg verschwenden. „Wenn wir komplett sind, dann können wir gut mitspielen und vielleicht auch mal den einen oder anderen ärgern“, so das Saison-Fazit von Frankfurts Coach Jan Förster, „aber uns fehlt die Breite im Kader, um da wirklich ernsthaft vorne dabei zu sein.“ Mit der Vorstellung seines Teams am letzten Spieltag sowie auch in der gesamten Saison zeigte er sich hochzufrieden, machte aber auch klar: Um wirklich was zu reißen in der starken 1. Bundesliga Süd der Herren, „brauchen wir vielleicht noch die eine oder andere Verstärkung“.
Nicht mehr dabei sind in Liga 1 sind in der Saison 2025 die Herren des Stuttgarter GC Solitude. Während die Damen erstmals in der Vereinsgeschichte ins Final Four einziehen, müssen die Herren runter in Liga 2 – sie waren bereits vorzeitig nach dem 4. Spieltag abgestiegen. Trainer Marijan Mustac nutzte die Möglichkeit, am 5. Spieltag jungen Akteuren die Gelegenheit zu geben, ihr Können zu zeigen, so setzte er den erst 14-jährigen Santino Paladini einzusetzen, der das Vertrauen in Durchgang 1 mit einer 74er-Runde auch prompt bravourös löste. Aufbauarbeit ist nun in Stuttgart angesagt, und „dann wird man sehen, was die Zukunft bringt“, so Mustac.
Die nähere Zukunft der Saison 2024 bringt nun erst mal das FINAL FOUR 2024, den Saisonhöhepunkt am 3. und 4. August im GC München-Riedhof, wenn die besten Golfteams der Republik um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft 2024 spielen. Wie gewohnt im Matchplay-Modus und – das ist neu – am Sonntag beim Spiel um den Titel vor laufender Kamera, denn das Internet und der Sender Sky streamen live.
„Wir werden uns jetzt sehr intensiv auf die Matchplay-Partien vorbereiten“, kündigt Mannheims Coach Florian Fritsch an, „und ich werde meine Spieler auch immer wieder mal filmen, damit sie sich auch daran gewöhnen, vor laufender Kamera zu performen.“ Womit auch klar ist, mit welcher Ambition der GC Mannheim-Viernheim in diesem Jahr beim FINAL FOUR antritt: Im letzten Jahr musste sich das Team mit Rang 2 begnügen, 2014 und 2018 hatte der Club den Titel geholt – gerade Jahre scheinen der Mannschaft besonders gut zu liegen.