Golf meets Football: Der 3. DGL-Spieltag im Stuttgarter GC Solitude findet wenige Tage vor dem Beginn der Fußball-EM in Deutschland statt. © Kirmaier

Golf und Fußball? Das passt!

In der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf fliegen wieder die Bälle. Spieltag drei steht an und der führt die Herren aus der 1. Bundesliga Süd in den Stuttgarter GC Solitude. Wenige Tage nach der dritten DGL-Runde steht das aus deutscher Sicht vielleicht wichtigste Sportevent des Jahres an: Am 14. Juni wird die Fußball-Europameisterschaft mit der Partie Deutschland gegen Schottland in München eröffnet. Klar, dass da auch zahlreiche Top -Golfer schon in Fußball-Laune sind. Wir haben die fünf Golf-Coaches der 1. Bundesliga Süd nach ihren Vorlieben und Erlebnissen in Sachen Fußball gefragt und stellen fest: Es gab und gibt bei allen unvergessliche Begegnungen mit großen Kickern des Kontinents. Und nahezu alle weisen durchaus eine hohe fußballerische Expertise auf.

 

Vielleicht wäre Marco Schmuck ja sogar beim Fußball geblieben, hätten seine Eltern seinerzeit nicht die Gastro des Golfclubs Leverkusen übernommen. Tatsächlich kickte Schmuck, heute Coach der Golf-Herren aus St. Leon-Rot, von der F- bis zur B-Jugend bei Bayer 04 – und zwar als Stürmer. „Ich war damals noch etwas hitzköpfiger als heute“, erinnert er sich. In seinem SLR-Meister-Team stehen aktuell zwei Golfer, die für Fußball brennen: Luis Büch ist Fan von Hertha BSC und Manchester City, das Herz von Luca Maroto-Lopez schlägt zur Hälfte für Hoffenheim und zur anderen Hälfte für Real Madrid. Fürs Champions-League-Finale reiste er extra in Spaniens Hauptstadt, um mit den Königlichen beim Public Viewing zu feiern. Und wer wird nun Europameister? „Frankreich ist mein Favorit, aber wenn sich Deutschland von der Euphorie tragen lässt, ist vieles möglich. Ich finde, die Mannschaft ist sehr gut zusammengestellt“, so Schmuck. Was Golf und Fußball verbindet? Schmuck: „Golf ist manchmal wie Elfmeterschießen. Du musst Entscheidungen treffen und diese dann konsequent umsetzen und committed sein. Unterschied beim Golf ist nur, dass du ganz alleine für dich spielst.“ Außer beim Final Four, das in diesem Jahr erstmals live im TV sowie im Stream auf deutschegolfliga.de übertragen wird. Da zählt im Matchplay mehr der Teamgedanke.

 

 

 

Auf die Frage, ob er sich als Fußball-Fan bezeichnen würde, antwortet Jan Förster mit: „teils“. Heißt, die ganz große Leidenschaft für den Sport Nummer eins der Deutschen ist vielleicht etwas verloren gegangen, aber selbstverständlich beschäftigt sich auch der Coach des Herrenteams im Frankfurter GC mit dem größeren Ball. „Ich bin Berliner und habe mit der Hertha schon so viel durchgemacht. Aufstiege, Abstiege, Champions League, Trainerwechsel.“ Auch der Liverpool FC hat's Förster angetan. In erster Linie wegen Jürgen Klopp, den er bewundert. Förster traf schon Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger im Golf Club, als die Bayern-Stars mit dem DFB in Frankfurt unterwegs waren. Oder Ex-Eintracht-Coach Nico Kovac, ebenso ein ganz passabler Golfer. Und wer holt den Titel bei der EM in Deutschland? Förster: „Ich tippe auf Spanien oder England. Deutschland schafft es bis ins Halbfinale.“ In Sachen Tipp-Spiel sei ein Frankfurter Golfer aber unschlagbar, so Förster: „Malte von Blankenfeld hat in dieser Kategorie immer weit die Nase ganz weit vorn.“

 

Von einem ganz besonderen Erlebnis mit einem großen Fußball-Star kann Florian Fritsch erzählen. Der Coach des GC Mannheim-Viernheim gewann 2015 die Alfred Dunhill Links Championship auf dem Old Course in St. Andrews gemeinsam mit Deutschlands Ex-Capitano Michael Ballack. „Das war schon ein sehr cooles Event. Ich erinnere mich, dass er damals einen Ein-Meter-Putt auf der 18 zum Sieg hatte und ich ihn hinterher gefragt habe, was schwieriger sei: ein Elfmeter in einem wichtigen Fußballmatch oder so ein kurzer Putt. Ballack meinte, dass es eindeutig der Putt sei.“ Fritsch würde sich selbst nicht als Fußball-Fan, sondern eher als Sympathisanten bezeichnen. Lieblingsclub: FC Bayern. Für die großen Emotionen in Sachen Fußball sind in seinem Golfteam eher Moritz Hensel (Eintracht Frankfurt) und Hugo Griesheimer (1. FC Kaiserslautern) zuständig. Letzterer reiste fürs DFB-Pokal-Finale extra nach Berlin. Und wer holt den Pott bei der Heim-EM? „Ich denke Spanien. Deutschland sehe ich ehrlich gesagt nicht ganz vorne. Wir überstehen zwar die Vorrunde, aber in der KO-Phase wird dann vorzeitig Schluss sein“, so Fritsch, der sich hin und wieder gerne mit Ex-Nationalspieler Simon Rolfes (jetzt Geschäftsführer Sport bei Bayer Leverkusen) über die Anforderungen im Leistungssport austauscht. Interdisziplinär sozusagen.

 

Impressionen aus Stuttgart

 

Auch bei den Herren des Münchener Golf Clubs gibt es große Fußball-Fans. Zu aller erst Pablo Brunner, Max Walz und Jakob van de Flierdt. „Wir haben mit Max Hirsch auch einen Eintracht-Frankfurt-Fan dabei. Der wird in den Chats immer wieder gerne oft genug zum passenden Zeitpunkt erwähnt“, sagt Arne Dickel. Der MGC-Coach ist ebenso großer Fan, vor allem des FC Bayern, was wohl auch daran liegt, dass Mia-san-Mia-Starkicker Thomas Müller hin und wieder bei Dickel Trainerstunden nimmt. „Wir sind immer mal in gutem Kontakt. Seit einiger Zeit ist auch Konni Laimer bei mir“, verrät er. Dickel sieht bei der Fußball-EM dahoam die üblichen Verdächtigen ganz vorne: Spanien, Italien, Frankreich und vor allem England. „Die Engländer schätze ich sehr stark ein in diesem Jahr.“ Und Gastgeber Deutschland? Dickel: „Wenn alles glatt läuft und wir uns als Team präsentieren, haben wir bestimmt ganz gute Außenseiterchancen und können es weit schaffen.“

 

Den Traum, Fußball-Profi zu werden, hatte in jungen Jahren Marijan Mustac. Der Coach des Stuttgarter Herrenteams durchlief als Jugendlicher die Nachwuchsteams von Borussia Mönchengladbach. In der Rheinischen Post ist ein Artikel über den Mittelfeld-Strategen Mustac im Netz zu finden, der mit Stirnband im blonden, langen Haar wichtige Buden für den 1. FC Viersen schoss. „Ich habe aber parallel schon früh Golf gespielt und dabei dann hängen geblieben“, erzählt er. Der deutschen Nationalmannschaft traut er bei der Heim-EM das Halbfinale zu, „aber die Franzosen holen den Pokal, weil sie in der Breite besser aufgestellt sind“, so Mustac. Bei Stuttgarts Fußballern lief es in der zu Ende gegangenen Bundesliga-Saison 2024 besser als bei den Golfern, die aktuell auf dem letzten Tabellenplatz stehen. So ganz aufgeben wollen die Solitude-Herren aber auch wieder nicht. Da kommt das Heimspiel gerade recht.

 

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