Sensationeller Doppelaufstieg von Hannover

Davon geht Hannover-Präsident Dr. Andreas Kirchhoff gar nicht aus: „Es ist eine riesige Herausforderung für den Golfclub Hannover, der längst nicht die finanziellen Ressourcen hat, die andere Vereine besitzen, die auch schon länger dabei sind und sich in der 1. Liga etabliert haben.“ Deshalb ist sein Ziel: „Wir würden uns freuen, wenn wir wirklich eine Mannschaft in der 1. Liga halten könnten. Das wäre mein Wunsch, das zu schaffen. Der Traum beider Mannschaften ist allerdings, dass beide in der 1. Liga bleiben.“


Dabei war der Doppelaufstieg gar nicht geplant. Kirchhoff: „Wir sind nicht zwingend davon ausgegangen, dass wir es schaffen. Unser Ziel war es gewesen: Lasst uns die Relegation erreichen, aber nie mit aller Macht aufsteigen. Dass es dann doch so erfolgreich gelaufen ist, das war schon überraschend.“ Alleine die Aufstiegsspiele waren eine echte Herausforderung: „Man darf nicht vergessen, mit den Herren sind wir in Falkenstein angetreten und hatten mit Treudelberg einen anderen Hamburger Verein, der ausgiebig Zeit hatte, dort zu trainieren.“ Beide Clubs sind an der Elbe zu Hause. „Da geht man schon ein bisschen als Außenseiter in die Relegation, wenn die anderen so einen kleinen Heimvorteil haben. Aber es hat wunderbar geklappt, da kann man echt nicht meckern.“


Erstligaerfahrung haben schon beide Teams. Kirchhoff: „Die Herren sind vor drei Jahren aufgestiegen und vor zwei Jahren wieder abgestiegen, und die Damen sind vor zwei Jahren aufgestiegen und letzte Saison gleich wieder abgestiegen. Den Fahrstuhl haben wir schon hinter uns. Der Doppelaufstieg ist aber das Einmalige.“

Dass es so gekommen ist, schreibt der Präsident vor allem den beiden Trainern Joshua Kausche (Damen) und Frédéric Ammon (Herren) zu: „Ein riesiger Faktor bei uns war, dass beide Trainer so eine Mannschaftsleistung heraufbeschworen haben und sagten: ‚Wir sind als Team gut. Es kann sein, dass wir vielleicht nicht immer den besseren Einzelspieler haben, aber wir sind als Team unschlagbar.‘ Das ist der Grund gewesen, dass wir in die Relegation gekommen und auch wieder aufgestiegen sind.“


Mit dieser Einstellung will Hannover auch in der 1. Liga angreifen. Denn Kirchhoff sagt ganz klar: „Wir werden nicht großspurig einkaufen.“ Und erklärt ehrlich: „Welcher gute Spieler wird zwingend, wenn er nicht aus Norddeutschland kommt, Hannover auswählen? Da gibt es andere Clubs, wo man hinfahren möchte, besser spielen kann und wahrscheinlich auch bessere Aufstiegschancen hat. Wir werden nicht auf die große Tour gehen und Spieler einkaufen. Das können wir uns auch gar nicht leisten.“


Immerhin: „Finanziell wird es passen. Wir werden sicherlich nicht mit dem finanziellen Aufwand in die 1. Liga gehen, wie es die anderen Clubs tun. Wir bleiben das kleine gallische Dorf. Wir fahren mit zwei VW-Bussen zu den Auswärtsspielen. Wir kommen nicht mit einem großen Bus und Physiotherapeuten um die Ecke. Wir werden hoffentlich das Heidenheim der Golf-Bundesliga sein.“ Die Fußballer aus der kleinen Stadt in Baden-Württemberg stiegen letzte Saison überraschend in die 1. Liga auf, galten gleich als sofortige Absteiger und qualifizierten sich dann sensationell für Europa.


Dazu setzt Kirchhoff auf die Unterstützung seiner Mitglieder und Hannover-Fans: „Das Fanaufkommen ist wirklich gut. Wir hatten einmal den 1. Liga-Spieltag der Herren zusammen mit den Zweitliga-Damen, also einen Doppelspieltag. Das war schon interessant. Da kommen die Leute auch und laufen massig mit. Wir wollen uns in der 1. Liga etablieren, und ich denke, wir wären eine Bereicherung.“