Heimspiel vor dem Heimspiel inklusive Hole-in-One
Die Ladies European Tour hat diese Woche Pause. Kein Turnier auf der größten Bühne des Kontinents. Also Zeit für einen nationalen Auftritt. Da passt es ganz gut, dass die Deutsche Golf Liga (DGL) presented by All4Golf in die Saison 2024 startet. So nutzen zwei Tour-Spielerinnen die Gelegenheit, die LET-Pause zu nutzen und für ihre Teams am ersten Spieltag im GC St. Leon-Rot abzuschlagen. Leonie Harm ist für den Gastgeber und Deutschen Meister am Start, Helen Tamy Kreuzer für Aufsteiger Frankfurt.
„Nächste Woche ist die Tour dann in Korea. Dort werde ich aber nicht mitspielen und noch pausieren. Mein nächstes Event wird dann das Amundi German Masters in Potsdam sein. Also ist der DGL-Auftakt für mich quasi so etwas wie das Heimspiel vor dem Heimspiel“, erzählt Leonie Harm. Die 26-jährige Akteurin aus dem National Team Germany hatte in diesem Jahr schon ein Top-Ergebnis eingefahren, als sie Ende März bei der Ladies NSW Open in Australien starke Achte geworden war – mit einer 67 in der Finalrunde.
Nach einer mehrwöchigen Tour durch die halbe Welt ist Harm nun wieder in der Heimat. „Es tut mal ganz gut, wieder zu Hause zu schlafen und wenn man das mit einem DGL-Spieltag verbinden kann, ist das doppelt schön“, erzählt sie. Normalerweise habe Meister St. Leon-Rot eine „unglaubliche Tiefe“ im Kader. Da aber derzeit noch einige Spielerinnen aus den US-Colleges fehlen, sei sie gerne eingesprungen, um die Mannschaft beim Heimspiel zum Saisonauftakt nach Kräften zu verstärken.
1. Bundesliga Süd - Damen | 1. Spieltag in St. Leon-Rot | Samstag
„Es macht total viel Spaß, die Mädels um sich zu haben. Die Vorbereitung war vielleicht nicht die allerbeste, aber es ist mein Heimatplatz, der sich für diese Jahreszeit in einem sehr guten Zustand befindet“, so Harm. Durch die Turniere sei sie im Lauf des Jahres auf allen Kontinenten unterwegs und müsse sich auf unterschiedliche Bedingungen einstellen. Die LET macht in den kommenden Wochen allerdings überwiegend in Europa Station; die richtig weiten Flüge stehen erst wieder im Herbst an.
Den DGL-Auftakt ebenso nutzen will Helen Tamy Kreuzer. Die 25-Jährige hatte im März ebenfalls schon einen großen Erfolg gefeiert, als sie auf der Sunshine Ladies Tour in Südafrika ihren ersten Profisieg gefeiert hatte. „Das hat mir wirklich sehr viel bedeutet. Ende des vergangenen Jahres lief es nicht mehr ganz so gut. Da hat mir dieser Sieg das Gefühl gegeben, dass es endlich wieder in die richtige Richtung geht“, so Kreuzer. Sie wird wie Harm beim Amundi German Masters powered by VcG im G&CC Seddiner See am Start sein und anschließend den Qualifier für die US Open spielen. In der DGL lief es an Tag eins noch nicht ganz rund für Kreuzer: Auf Bahn 18 des Kurses St. Leon kassierte sie eine „10“, weil sie mehrfach Bekanntschaft mit dem Wasserhindernis machte.
Kreuzer freut sich trotzdem, den Frankfurter GC beim DGL-Auftakt in der Tour-Pause vertreten zu dürfen. „Wir haben eine sehr coole Mannschaft, es kommen so viele Leute aus dem Club mit und feuern uns an, zumal es der erste Doppelspieltag zusammen mit den Herren ist.“ Sie sei im Laufe einer Saison sehr viel alleine unterwegs. Insofern sei die DGL eine willkommene Abwechslung, „den Teamspirit mit den Mädels“ zu genießen. Die Damen aus dem FGC wollen ins Final Four „und wenn ich die Mannschaft dabei unterstützen kann, tue ich das auf jeden Fall“.
Den Schlag des Tages feuerte an Tag eins der 1. Bundesliga Süd der Damen im GC St. Leon-Rot eine andere ab: Die erst 18-jährige Eva Ringwald aus dem Stuttgarter GC Solitude griff am 16. Tee (149 Meter/Par 3) zum Eisen 6 – zum Glück. „Ich hatte ein bisschen Gegenwind, den Ball aber richtig gut getroffen und straight Richtung Fahne gebracht. Dass er wirklich im Loch ist, habe ich erst auf dem Weg zum Grün gemerkt, weil Totzi (Frankfurts Trainer Michael Totzke, Anm. d. Red.) mir zugejubelt und gesagt hat, dass er drin ist.“ Es war Ringwalds erstes Hole-in-One überhaupt. Da war die DGL-Saison 2024 noch keine drei Stunden alt. Das hatte schon fast Tour-Niveau.