Sieg in Berlin und Platz eins im Norden: der GC Hubbelrath (© DGV/stebl)

Hubbelrath, Wannsee und schon wieder HIO

Berlin – Der GC Hubbelrath stand schon vor dem Spieltag als Teilnehmer des Final Four fest. Der zweite Nord-Vertreter musste noch zwischen dem GC Hösel und dem G&LC Berlin-Wannsee ermittelt werden. Die Hausherren haben schon einige Mal bewiesen, wie tief sie den eignen Platz spielen können und waren daher favorisiert, auch wenn Profi Nils Dobrunz fehlte. 

In diesem Jahr wurden die früheren, tiefen Scores zwar maßgeblich durch Tiger Christensen pulverisiert, indem er im Einzel mit einer 61 (-11) einen neuen Platzrekord aufstellte und direkt anschließend mit Sebastian Sliwka im Vierer eine 62 (-10) nachlegte, aber auch die Spieler des Trainerduos Felix Katzy/Philipp Mejow zeigten, dass sie unbedingt wieder beim Final Four dabei sein wollten. Profi Hannes Hilburger (64/-8) und Maik Süßbier (65/-7) gingen am Samstag richtig tief.
Am Sonntag war der Vorsprung des G&LC-Teams auf den GC Hösel lange im komfortablen Bereich, so dass recht frühzeitig klar war, dass Hösel nicht mehr tief genug schießen konnte, um Berlin noch abzufangen. Stattdessen lieferte sich das Gastgeber mit Hubbelrath einen spannenden Kampf um die fünf Punkte des Spieltags. Hubbelrath sicherte sich mit gesamt 49 Schlägen unter Par mit nur einem Zähler Vorsprung auf Berlin den Sieg und holte sich dadurch für das Final Four eine Extraportion Selbstvertrauen. Hösel hatte nach und nach wieder aufgeschlossen und wurde letztlich mit 45 Schlägen unter Par sehr guter Dritter, sowohl für den Spieltag, wie auch für die Saison.

Hole in one

Auch am zweiten Wettkampftag gab es wieder ein Hole-in-one zu bejubeln. Profi Hannes Hilburger, dessen 64 gestern die bislang tiefste Runde seiner noch jungen Karriere war, schaffte den Kunstschlag auf Loch 10. Für die 212 Meter nutzte der Berliner ein Eisen 4. Der Ball landete rund fünf Meter vor dem Stock und rollte in die Dose. Es war das zweite Hole-in-one seiner Karriere.

Anerkennung und Respekt

Aufsteiger GC Essen-Heidhausen hatte mit dem Sieg auf heimischem Platz den Rekordmeister Hamburger GC unter Zugzwang gesetzt. Zwischen Hamburg und Essen wurde in Berlin das Team ermittelt, das in der kommenden Saison nur zweitklassig spielen darf.
Die Falkensteiner traten mit einer deutlich stärkeren Aufstellung am Wannsee an als zuletzt und alleine schon der Auftritt von Tiger Christensen ist für Hamburg Gold wert. Elf unter Par im Einzel und zehn unter Par gemeinsam mit Sebastian Sliwka waren die Grundlage dafür, dass Hamburg mit großem Vorsprung in die Einzel des Sonntags gehen konnte.

 

Bilder des Tages


Wie stark Essen sich aber auch in Berlin präsentierte, konnte man am Gesicht von Matthias Boje ablesen, der auf dem Platz durchaus den Druck verspürte, den die Essener durch eine solide Leistung aufbauten. Der erhöhte Puls des Hamburger Coaches war die vielleicht ehrlichste Anerkennung für den Auftritt, den Essen auch in Berlin hatte.
Auch Alexander Schmitt, Trainer des GC Hubbelrath raunte hinter Grün neun, dass er die Leistung der Essener sehr gut einschätzt und viel Respekt vor der Mannschaft aus der Ruhrmetropole hat.
Der Vorsprung des Hamburger GC schmolz in der Berliner Sommersonne tatsächlich etwas zusammen, aber am Ende blieb es doch dabei, dass der Rekordmeister den Klassenerhalt feiern durfte, während der ambitionierte Aufsteiger im kommenden Jahr einen neuen Anlauf in der 2. Bundesliga nehmen muss.
Für den Spieltag sicherte sich Hamburg einen am Ende komfortablen Vorsprung von 27 Schlägen. Dies reichte, um in der Abschlusstabelle zwar punktgleich mit Essen, aber mit der um 49 Zähler besseren Schlagbilanz den vierten Platz zu sichern.
Trotz der Anerkennung waren Kapitän Thomas Werner und seine Männer nach dem knapp verpassten Klassenerhalt zunächst sehr enttäuscht, zumal das Team alles gegeben hatte, um sich optimal auf den Spieltag im Berliner Südwesten vorzubereiten. Es hatte aber einfach nicht sollen sein. Spieler vom Kaliber eine Tiger Christensen, die einen echte Unterschied machen, konnte Essen natürlich nicht aus dem Hut zaubern.

Tiefste Runde des Tages

Thomas Schmidt, der unter der Woche in der Nähe von London ein internationales Turnier gewonnen hat und sich damit einen Startplatz beim Turnier der Challenge Tour in Nordirland sicherte, war am Samstag nach einer schwierigen Heimreise noch nicht ganz in Berlin angekommen, knallte nach einer ordentlichen Mütze Schlaf dafür am Sonntag den tiefsten Score des Tages auf den Platz in Berlin. Seine 64 (-8), in die der Rheinländer sogar noch zwei Bogeys einbaute, war beeindruckend, denn die Qualität der Schläge hätte durchaus noch um einiges tiefer führen können.
„Der Driver war wirklich gut und hat mich auf den ersten acht Löchern immer in gute Positionen gebracht. Dann habe ich auch gute Wedges in die Grüns gehauen und habe tatsächlich noch ein paar Chancen liegen lassen. Generell habe ich den Ball einfach nah an den Stock gehauen. Auf Loch 9 hatte ich ein Drei-Putt-Paar, gefolgt von einem Drei-Putt-Bogey auf der 10. Nach einer schlechten 11 war ich wieder zurück auf zwei unter Paar. Danach aber fast alle Chancen genutzt. Auf Loch 14 ist mir fast ein Ass gelungen Auf der 15 war ich mit zwei Schlägen auf dem Grün und der Putt aus vier Metern ist zum Eagle gefallen. Vier unter Par auf drei Löchern haben das Team noch ein bisschen zurückgebracht“, war Schmidt mit seinen acht Birdies und einem Eagle zufrieden.

Blitzsaubere 66

Tom Haberer brachte für den GC Hubbelrath eine blitzsaubere Scorekarte ins Recording, auf der neben vier Birdies und einem Eagle nur Pars standen. Die 66 (-6) war an diesem Tag bei Sieger der Nordstaffel der tiefste Score.
„Bogeyfrei zu spielen, ist natürlich immer gut und meistens geht es dann auch ein bisschen tiefer als sonst, besonders hier in Wannsee. Hier gibt es sehr viele Birdiechancen, besonders bei den kurzen Par-5-Bahnen. Wenn man da die Fehler weglässt, sieht es eigentlich immer ganz gut aus. Das habe ich heute ganz gut gemacht. Bei dem Eagle habe ich tatsächlich heute an der 13 noch überlegt, weil eigentlich meine Taktik war, ein Eisen zu hauen. Aber gestern hat Hannes Hilburger dort schon seinen Driver drauf gehauen und dann den Eagle gemacht. Das hat mich motiviert, das heute auch so zu machen. Ich habe den Ball dann so auf etwas mehr als fünf Meter rangehauen und den Putt downhill ein bisschen rechts links einfach reinrollen lassen. Das war ganz cool und das war mein längster Putt, der gefallen ist. Meine vorherigen Eaglechancen habe ich alle nicht nutzen hatte können. Ich hab noch zu meinem Caddie gesagt, dass ich den Platz nicht verlassen werde, ohne noch einen Eagle zu spielen. Das habe ich dann ja auch so gemacht. Der Platz in Berlin wieder in Megazustand. Das hier als Abschlussspieltag zu haben, ist immer etwas Besonderes. Das war wieder eine coole Erfahrung“, war Tom Haberer nach seiner starken Runde rundum happy.
 

Vorfreude auf das Final Four

Das Final Four der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf wird am 3. und 4. August im GC München-Riedhof ausgetragen. Über viele Jahre galt die Weisheit, dass Final Four ist, wenn am Ende Hubbelrath den Titel der Herren in Händen hat.
An diese Tradition will Coach Alexander Schmitt mit der deutlich verstärkten Mannschaft wieder anknüpfen und ist daher zunächst dankbar, die Nordstaffel mit seinem Team dominiert zu haben: „Erstmal möchte ich mich beim G&LC Berlin-Wannsee bedanken. Das ist wirklich eine ganz, ganz tolle Anlage mit super Management und einer sehr guten Gastronomie. Den Platz liebe ich total. Es ist echt hier immer wieder schön, hinzufahren. Das ist ein Platz, auf dem man sehr tief schießen kann, wie sich an diesem Wochenende auch mal wieder gezeigt hat. Der Spieltag war für uns jetzt auch schon nochmal ein erster, guter Härtetest in Richtung Final Four, da es einfach auf die Birdie-Fähigkeit ankommen. Ich bin total stolz auf meine Jungs! Wir haben von vorne bis hinten alle wieder durchperformt. Wir haben ein bisschen rotiert, was jetzt auch nochmal eine gute Vorbereitung war. Ich bin stolz auf jeden Einzelnen, aber ganz besonders gefreut hat es mich natürlich heute, wie Richard Saunders heute mit vier unter Par seine bisher beste DGL-Runde gespielt hat. Wir gehen jetzt voll konzentriert in die Vorbereitung in Richtung Final Four und freuen uns, dass es in zwei Wochen dann in München am Riedhof schon weiter geht.“

Erstmals seit 2014 ohne Damen

Miriam Hiller hatte als Sportdirektorin am letzten Spieltag zwei Herzen in ihrer Brust, denn die Damen haben erstmals seit 2014 den Einzug ins Final Four verpasst. Umso glücklicher war die ehemalige Nationalspielerin über den Erfolg, den das Trainergespann Felix Katzy/Philipp Mejow einfahren konnte: „Ich freue mich riesig für die Jungs! Darauf, dass unsere Herren zum dritten Mal in Folge das Final Four erreichen, können sie zu recht stolz sein. Die Mannschaft hat richtig gut gespielt. Musste sie aber auch! Ich war vorher sehr zuversichtlich. Mit einem Punkt Vorsprung vor Hösel habe ich angenommen, dass das auf eigenem Platz hoffentlich machbar sein müsste. Ich hatte volles Zutrauen ins Team und genauso ist glücklicherweise eingetreten. Trotzdem auch Glückwunsch an Hösel! Die haben es uns richtig schwer gemacht und haben heute noch mal richtig Gas gegeben. Insgesamt sind ja unglaublich tolle Scores gespielt worden und ist es bei den Herren sehr tief gegangen. Der Platzrekord mit 61 Schlägen von Tiger Christensen und noch viele weitere, sehr tiefe Scores. Dazu noch zwei Holes-in-one. Das war großes Golf. Wir freuen uns sehr, dass wir das alles sehen durften und unsere Mitglieder das sehen konnten. Das war ein runder Spieltag! Glückwunsch nicht zuletzt an Hubbelrath als verdientem Sieger der Nordstaffel bei den Herren, der drei Spieltage gewonnen hat. Wir freuen uns jetzt sehr auf das Final Four!“


Hamburg gerettet

Der Hamburger GC stand vor dem Spieltag gehörig unter Druck, waren die Hanseaten doch mit der Roten Laterne nach Berlin angereist.
Dank deutlich besserer Besetzung hat der Rekordmeister den Kopf noch aus der Schlinge gezogen, aber Kapitän Christian Niemietz war nach dem letzten Putt die Anspannung noch anzusehen, die er über weite Teile des Tages aushalten musste: „Die Situation hatten wir vor ein paar Jahren schon mal, ebenfalls hier in Berlin-Wannsee. Insofern war natürlich vor dem Spieltag hier schon eine gewisse Anspannung da. Aber wir haben uns in den   letzten vier Wochen als Team richtig zusammengerauft und sind natürlich klar mit dem Fokus hierhin gekommen. Wir hatten das hier ein bisschen zu unserem Final Four in diesem Jahr ernannt. Die Jungs haben wirklich mit einer super Teamleistung das ganze Wochenende über drei Runden den Platz erreicht, den wir erreichen mussten. Heute Morgen war die Anspannung natürlich trotz des Vorsprungs da. Der Platz lässt natürlich sehr niedrige Ergebnisse zu. Von daher war da noch alles möglich. Der Vorsprung ist erst ein bisschen geringer geworden. Aber als er dann auf der Back Nine auch wieder über 20 Schläge angewachsen ist, da wurde es zum ersten Mal ein bisschen entspannter.“

Selbstkritischer Absteiger

Während der GC Essen-Heidhausen von den anderen Mannschaften  sehr viel Lob und Respekt für die Leistungen bekommen hat, war der Aufsteiger, den nun doch direkt wieder zurück in die 2. Bundesliga geht, schon kurz nach dem Saisonfinale mit einem selbstkritischen Blick auf das Geschehen einen Schritt weiter.
Mannschaftssprecher Hendrik Stoffel fasste die erste Analyse mit interessanten Aspekten zusammen: „Unser Ausflug in die 1.Bundesliga war ein bisschen kürzer, als wir uns das vorgestellt hatten. Am Ende muss man zu dem Spieltag einfach sagen, dass drei gute Vierer alleine nicht reichen, um in dieser Spielklasse Punkte zu sammeln. Wenn man sich das durchschnittliche gewertete Ergebnis der anderen Mannschaften anguckt, dann lag das bei 2,53 Schlägen unter Paar. Wir haben genau eine Einzelrunde gehabt, die besser war als dieser Durchschnitt. Dafür hatten wir aber von den schlechtesten sechs Ergebnissen vier bei uns in der Wertung. Das war also nicht gut genug. Wir haben in Summe über die Saison gesehen trotz wirklich überragendem Heimspielsieg 50 Schläge gebraucht als der Viertplatzierte.
Muss man neidlos anerkennen, dass Tiger Christensen mit seinen wahnsinnig guten Runden gestern von elf unter Par im Einzel und zehn unter Par im Vierer für Hamburg den Klassenerhalt definitiv eine ganze Ecke leichter gemacht hat. Hätte Hamburg in voller Besetzung über die Saison hinweg gespielt, hätte es mit Sicherheit ein klein wenig anders ausgesehen. Da wäre es wahrscheinlich nicht so knapp geworden.“
Die Essener werden nach diesem Abstieg aber nicht die Köpfe in den Sand stecken, sondern die Lehren ziehen und dann sehr bald wieder einen neuen Angriff auf die 1.Bundesliga machen. „Wir werden uns natürlich zusammensetzen und schauen, wie wir in die nächste Saison gehen, was wir aus dieser Saison lernen können. Wir haben insbesondere strukturell noch einiges an Potenzial, um es dem Team einfacher zu machen, Bestleistungen am Spieltag zu bringen. Die Teams in der 1.Bundesliga sind doch ganz anders aufgestellt. Daran werden wir uns definitiv orientieren und dann nächstes Jahr Gas geben, um den direkten Wiederaufstieg zu schaffen. Denn auch wenn wir mit der aktuellen Leistung in dieser Saison noch nicht in die erste Liga gehören, ist es unser Ziel, uns dort zu etablieren. Das werden wir über den Winter und in den nächsten Monaten in Angriff nehmen, damit wir zurückkommen. Vielen Dank an alle Zuschauer, die den weiten Weg nach Berlin auf sich genommen haben, um das Team zu unterstützen. Danke auch an die Sponsoren, ohne die so eine Saison gar nicht machbar wäre.“

 

ENDSTAND SPIELTAG

 

ABSCHLUSSTABELLE

 

 

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