Milla-Marlen Sagel, DGL-Spielerin aus dem GC Hubbelrath, musste wegen der Waldbrände bei Los Angeles aus ihrer Wohnung in Malibu evakuiert werden. Mit Freund Ben und Mischlingshund Diego befindet sie sich aber in Sicherheit. © Privat

Milla Sagel flieht vor den Flammen in LA

Milla-Marlen Sagel sitzt mit ihrem Freund Ben in einem Haus in Santa Paula. Das ist eine Kleinstadt in Kalifornien rund 30 Kilometer nordwestlich von Malibu, wo die Spielerin aus dem GC Hubbelrath eigentlich wohnt. Sie befinden sich in Sicherheit. Das war in den vergangenen Tagen nicht immer so, denn wegen der verheerenden Waldbrände erlebte die Golfspielerin, die im Sommer mit ihrem Team noch im Final Four um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft gespielt hatte, eine sehr emotionale Woche. Die DGL-Redaktion erreicht sie am Telefon.

 

„Wir haben jetzt wieder Strom und Gas. Uns geht es soweit gut, wir sind einfach nur dankbar, dass es uns nicht so schlimm erwischt hat wie viele andere aus unserem Freundes- und Bekanntenkreis“, erzählt Milla-Marlen Sagel. Angefangen habe alles am Montag, 6. Januar. Sie erinnert sich: „Da war es sehr stürmisch. Da sind Mülltonnen durch die Luft geflogen. Am Dienstag erhielten wir dann die Nachricht von einem riesigen Feuer in Pacific Palisades, das außer Kontrolle war. Strom und Wasser wurden abgeschaltet“, erzählt die 21-Jährige, die an der Pepperdine University in Malibu Kommunikation und International Business studiert. In diesem Sommer stehen die Abschlussprüfungen an.

 

Sie hörte von Freunden, dass diese bereits ihre Häuser durch die Flammen verloren haben und von unfassbaren Schicksalen. Durch die starken Winde wurden die Feuerherde immer mehr – und immer größer. Und auch die Wohngebiete, die evakuiert werden mussten, wurden mehr. Sagel: „Am Donnerstagmorgen traf es dann auch uns. Wir erfuhren, dass wir unsere Wohnungen verlassen müssen, da die Bedrohung durch die Flammen immer näher kam. Das war ein ganz komisches Gefühl, als ich in meinem Appartement in Malibu stand und nur wenige Minuten Zeit hatte, zu überlegen, was ich alles mitnehmen muss.“ Pass, Visum, Bilder von den Wänden. Milla-Marlen Sagel brachte ihre wichtigsten Sachen ins Auto, um vor den heranrückenden Flammen zu fliehen. Auf der Straße fiel Asche auf sie und ihren Freund, der sie ständig begleitete.

In den betroffenen Gebieten brach Panik aus, durch die vielen Fahrzeuge waren wichtige Verkehrsadern bereits verstopft. Im Livestream verfolgten sie, wie sich die Lage immer weiter verschärfte. Und dann kam ihnen auch noch eine Autopanne dazwischen, sodass das in Sicherheit gebrachte Hab und Gut in ein anderes Fahrzeug umgepackt werden musste. Freunde und Familie in Deutschland, die sie über die Weihnachtsfeiertage noch besucht hatte, sorgen sich um Milla-Marlen Sagel. Aber sie ist in Sicherheit. „Wir sind jetzt in einem Airbnb-Haus in Santa Paula und meine Wohnung ist noch nicht abgebrannt. Dafür bin ich sehr dankbar. Aber wir können noch nicht nach Hause. Das lässt die Situation vor Ort mit dem ganzen Rauch und schlechter Luftqualität noch nicht zu“, erzählt sie. 

 

Sie kenne viele, die ihr Zuhause bereits verloren haben. Daher wirbt sie für eine Spendenaktion, um für Betroffene zu sammeln (hier kann geholfen werden). Am Montag sollten die Vorlesungen an der Uni wieder starten. Statt Präsenz- gibt es vorerst Online-Unterricht. Die Lage ist immer noch nicht unter Kontrolle im Nordwesten von Los Angeles. Die Zahl der Todesopfer steigt und für die kommenden Tage sind wieder gefährliche Stürme angesagt. „Davon haben die meisten Menschen hier jetzt Angst. Vor neuem Wind, der das alles wieder entzünden und verschlimmern kann“, so Sagel. 

 

Natürlich nimmt Golf einen sehr großen Teil in ihrem Leben ein. Sie will irgendwann ins Profilager wechseln und auch in der DGL-Saison 2025 mit ihrem GC Hubbelrath erfolgreich in der 1. Bundesliga Nord sein, um ins Final Four einzuziehen. Aktuell gibt es jedoch andere Prioritäten. Behörden und Politik berichten von einer beispiellosen Naturkatastrophe mit Schäden in nie dagewesener Höhe. Und die Meteorologen sagen gefährliches Wetter voraus. Aber Milla-Marlen Sagel geht es gut. Trotz eines aufregenden und dramatischen Starts ins Jahr 2025, den sie sich irgendwie anders vorgestellt hatte.

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