Mit offenem Visier
Mit offenem Visier spielen - das ist oft das Motto im Sport und beschreibt eine Herangehensweise ohne Geheimnisse. Die Kontrahenten treten in voller Offenheit gegeneinander an. Für den vierten Spieltag der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf gilt die Redewendung aber noch auf ganz andere Weise. Denn der Austragungsort steht auf dem Land eines alten Rittergeschlechts. Das Rittergut Rommeljans hat eine Geschichte, die mehr als 500 Jahre zurückreicht. Eine Erwähnung des „Hoiff zue Rommeljans“ findet man erstmals für das Jahr 1517. Damals wurde es als Sattelhof geführt - also als Gut, das von Frondiensten und weiteren Abgaben befreit war - und andererseits die Gerichtsbarkeit über die ihm zugeordneten Höfe inne hatte.
Von der Zugbrücke zum Park
Der erste Hinweis auf ein „Rittergut Rommeljans“ geht hingegen auf eine Urkunde aus dem Jahr 1555 zurück. Darin wird eine Familie von Buyr/Rommeljan als Besitzer eines Hofes erwähnt. Die Familie ist adeliger Herkunft und Hermann van Buyr baute das Haus Rommeljans zu einer Wasserburg mit Burgberg, Graben, Zugbrücke und Wall aus. Zudem ließ das Familienoberhaupt das Haus nun als Rittersitz eintragen. Der Status verpflichtete sie zu besonderem Lehensdienst für den Landesherrn - gleichzeitig wurde Rommeljans nun als landtagfähiges Rittergut geführt. Die Familie van Buyr zu Rommeljans ist als Gutsbesitzer bis zum Jahr 1726 nachgewiesen. Die Herkunft des Namens Rommeljans ist übrigens nicht ganz geklärt. Historiker gehen allerdings davon aus, dass es sich hier um einen Ehrentitel als Teilnehmer des Romzugs Kaiser Karl IV. zwischen 1353 und 1355 handelt.
Neben seiner frühen Geschichte ist das Rittergut ein Stück weit die Wege des ältesten Golfclubs von Düsseldorf. Der wurde nämlich schon am 9. November 1961 gegründet. Nur gerade mal zwölf Kilometer von der Düsseldorfer Innenstadt entfernt, wurden langfristig 65 ha Land für den Bau des Golfplatzes gepachtet und im Juni 1962 wurde der Düsseldorfer GC (DGC) das 63. Mitglied im Deutschen Golfverband. Das Platzdesign stammt von dem renommierten englischen Architektenbüro F.W. Hawtree & Son. Dieser hat beim Platzbau 26.000 Kubikmeter Erde bewegt und 14.000 Bäume neu gepflanzt.
Der Platz ist heute ein anspruchsvoller Parklandkurs mit Nadelbäumen, Birken, Kirschbäumen und Ebereschen. Die vorhandene Waldlandschaft läuft spielerisch um die Golfbahnen. Die zum Teil hügeligen Spielbahnen bieten an einigen Stellen spektakuläre Ausblicke bis hin zum Flughafen. Heute zählt der Platz zu den schönsten und interessantesten Golfanlagen Deutschlands.
Frühe Jahre - großer Sport
Die Turniere der 1970er hatten hochkarätige Teilnehmer wie Ian Woosnam, Paul Casey, Tom Lewis und Bernhard Langer. Letzterer hält nach wie vor den Platzrekord. Der wurde nämlich im Rahmen eines Ranglistenturniers am 18. Juni 1976 aufgestellt: Noch heute steht das Maß bei 64 Schlägen - sieben Schläge unter Par.
Die sportliche Ausrichtung des DGC ist ein wesentlicher Bestandteil der Clubphilosophie. Die Clubmannschaften spielen hochklassig - die Damenmannschaft sogar im Oberhaus der DGL. Und die Jugendarbeit wurde mehrfach ausgezeichnet. Mehr als 120 Jugendliche werden in verschiedenen Jugendgruppen gefördert und gefordert. Dabei setzt der DGC auch stark auf Kooperationen mit Schulen. Neben vielen Vorgänger-Auszeichnungen haben die Düsseldorfer in den Jahren 2022, 2023 und 2024 die Auszeichnung des DGV in Gold für die Nachwuchsförderung erhalten.
Und auch heute noch wird auf dem Rittergut Rommeljans mit offenem Visier gekämpft. Allerdings nicht mit Lanzen und Schwertern, sondern eben mit Golfschlägern. Dabei dürfen für den aktuell ausgetragenen vierten Spieltag der Deutschen Golf Liga die ersten Vorentscheidungen erwartet werden. Nüchtern betrachtet, ist nach dem langen Samstag mit seinen beiden ersten Wertungsrunden des Spieltags alles beim Alten. Die Damen des Hamburger GC sind weiterhin fleißig dabei, ihre Weste makellos sauber zu halten und stehen mit klarem Abstand auf Platz eins der Tages- und Ligatabelle.

Der Befreiungsschlag bleibt aus
Platz zwei wird erneut heiß umkämpft vom GC Hubbelrath und dem G&LC Berlin-Wannsee. Nur wenige Schläge trennt diese beiden starken Teams voneinander. Und es scheint, als hätten sich die Hubbelrather Damen die Aussage ihres Coaches Ian Holloway zu Herzen genommen. Der hatte nämlich nach dem zweiten Spieltag darauf gedrängt, alles daran zu setzen, die drei „Rheinland-Spieltage“ so gut wie irgend möglich zu nutzen. Denn der letzte Spieltag wird auf dem Platz des derzeit härtesten Konkurrenten ausgetragen: beim G&LC Berlin-Wannsee. Zwischen diesen beiden Clubs entscheidet sich der noch verbliebene zweite Qualifikationsplatz zum Final Four.
Ganz andere Gedanken haben die Teams auf Rang vier und fünf. Hier geht es um den Klassenerhalt. Und dieser vierte Spieltag birgt eine hohe Wahrscheinlichkeit auf eine Vorentscheidung. Denn die Gastgeberinnen vom DGC können auf ihrer heimischen Anlage keinen Heimspielvorteil geltend machen. Zwar sind sie nach zwei von drei Runden auf Tuchfühlung mit dem GC Hösel - für einen Befreiungsschlag reicht es jedoch nicht. Und die drei Ligapunkte Rückstand in der Tabelle wiegen schwerer denn je.
Die dritte und letzte Runde des vierten Spieltags wird am 23. Juni ab 08:00 Uhr morgens gespielt. Da die Herren des DGC ihren Heimspieltag bereits hatten und ihrerseits auswärts spielen, bleibt es für die Damen der 1. Bundesliga Nord übersichtlich hier auf dem wunderschönen Parklandplatz am Rittergut Rommeljans.