Schmucks Buben ballern sich zum Heimsieg
Am Ende eines ereignisreichen Wochenendes lagen sich die jungen Männer aus dem GC St. Leon-Rot in den Armen. Die Mundwinkel der Gastgeber des ersten DGL-Spieltages zeigten steil nach oben am Welttag des Lachens (5. Mai). Und sie hatten allen Grund dazu, gut drauf zu sein, denn beim Saisonstart weißt du nie genau, wo du stehst. Und in St. Leon-Rot sind die Ansprüche von Haus aus etwas höher als anderswo, zumal das Männerteam zum ersten Mal überhaupt als amtierender Meister ins Rennen gegangen war.
Schon in den Einzeln und Vierern am Samstag setzte die Mannschaft eine Duftmarke, als sie sich früh von der Konkurrenz absetzte. Die Dominanz der Hausherren war bisweilen erdrückend. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Team SLR noch auf einige Stammspieler verzichten musste am ersten DGL-Spieltag. Mit Finn Kölle, Luca Maroto-Lopez, Jan Schneider und Jiri Zuska fehlten St. Leon-Rot vier Akteure. Dafür nutzte Philipp Katich die Challenge-Tour-Pause für einen DGL-Auftritt daheim. Und mit Tjelle Rieger, Florentin Meller, Leon Herb und Leonas Jung bekamen vier Neuzugänge die Chance, sich zu zeigen. Youngster Jung gab seine Visitenkarte ab, denn im Einzel am Sonntag spielte das SLR-Eigengewächs mit einer 68 die beste Runde des Tages.
1. Bundesliga Süd - Herren | 1. Spieltag GC St. Leon-Rot | Sonntag
„Natürlich ist es immer gut, wenn du den ersten Spieltag gewinnst. Hier im Club hatte es im Vorfeld eine große Vorfreude gegeben; es sind viele Mitglieder, Partner und Freunde mobilisiert worden, auf die Anlage zu kommen. Da ist die Erwartungshaltung schon größer“, erklärt Marco Schmuck. Der SLR-Herrentrainer kann gut mit Druck umgehen, hat am ersten Wochenende „aber noch einige Dinge gesehen, an denen wir noch arbeiten und die wir noch besser machen können“, so Schmuck. Dennoch: Die Dominanz auf der heimischen Anlage mit schnellen Grüns auf dem Kurs St. Leon war beeindruckend und beweist ganz klar, wohin die Reise auch in diesem Jahr gehen soll: ins Final Four am 3./4. August im GC München-Riedhof.
Die Performance seiner jungen Wilden macht den Coach stolz und unterstreicht die starke Nachwuchsarbeit im Club. Vor allem Leonas Jung war mit seinem Score mehr als zufrieden: „Es hat Spaß gemacht da draußen. Ich kenne den Platz ziemlich gut und weiß, was möglich ist. Aber eine 68 ist tatsächlich das beste Ergebnis für mich“, so Jung. Sein Vorbild? Der Schwede Ludvig Åberg. Sein Ziel? „Tourspieler werden“. Dafür trainiert Leonas Jung täglich drei bis sechs Stunden – und ist ein weiterer Baustein in St. Leon-Rots Zukunftsplanung. Am Wochenende hat er definitiv Eindruck hinterlassen.
Hinter Team SLR lieferten sich am ersten DGL-Spieltag die Mannschaften aus Mannheim, Stuttgart, Frankfurt und München einen Vierkampf um die Plätze. „Ich hatte mit viel gerechnet, aber dass wir nach den Einzeln und Vierern am Samstag schon so weit hinten sind, hätte ich nicht gedacht“, so Münchens Coach Arne Dickel. Er zeigte sich am Sonntagmorgen aber zuversichtlich: „Da geht schon noch was“, so Dickel, der auf einige Stammkräfte verzichten musste, die in Abiturprüfungen stecken oder noch an ihren US-Colleges engagiert sind. Am Ende wurde es für München doch nur der letzte Platz mit +42.
Im Endklassement steht Gastgeber St. Leon-Rot (-11) vor Aufsteiger Frankfurt (+27) und dem GC Mannheim-Viernheim (+34). „Ich bin natürlich happy über das Ergebnis. Wir konnten am Anfang sogar mit St. Leon-Rot ganz gut mithalten; das war stark, was meine Jungs da geleistet haben. Die Vierer waren nicht toll, aber in den Einzeln am Sonntag lief es wieder super für uns. Wir sind demütig und dankbar, dass wir wieder in Liga eins dabei sein dürfen. Das sind vier Punkte gegen den Abstieg und wir freuen uns auf unser Heimspiel in drei Wochen“, so FGC-Coach Jan Förster, der sehr genau weiß, dass das eine oder andere Team dann eventuell in einer stärkeren Aufstellung auflaufen wird.
Und wie fällt Stuttgarts Bilanz aus? „Wir waren mit drei Spielern am Start, die zuvor noch nie Bundesliga gespielt haben. Dafür haben die ihre Sache ganz ordentlich gemacht. Am Ende des Tages hatten wir zwei, drei unterdurchschnittliche Ergebnisse von etablierten Spielern. Da muss man einfach anerkennen, dass andere Teams das in den Einzeln am Sonntag besser gemacht haben“, so Solitude-Coach Marijan Mustac. Er wolle den ersten Spieltag abhaken und sich mit seinem Team voll und ganz auf Runde zwei in Frankfurt konzentrieren.
„Wir wären gerne noch etwas weiter vorne gelandet, aber am Ende drückt das Ergebnis auch unseren Leistungsstand aus. Wir haben jetzt noch einige Jungs auf dem College, noch ein paar Hausaufgaben vor uns und im Saisonfinale werden wir dann wieder voll da sein“, so Mannheims Coach Florian Fritsch. Seine Seahawks waren in den vergangenen Jahren als einziges Herrenteam immer im Final Four – teils auf den letzten Drücker noch in den Showdown um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft gerutscht. Fritsch: „Und genau da wollen wir auch dieses Jahr wieder hin.“ Einen ersten, großen Schritt im Race to Riedhof hat Gastgeber St. Leon-Rot am Heimspieltag gemacht. Und es waren einmal mehr die jungen Wilden, die ihr Team zum Sieg ballerten.