Siemens' Weg ins Profilager
Siemens schlug in der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf ab, erreichte mit dem GC St. Leon-Rot das Final Four im GC München-Riedhof und gewann mit seinem Team die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft, wobei er den Titel aus dem Vorjahr verteidigte. Mit dem Nationalteam trat er bei der Team-EM an und holte Bronze. Er spielte auf der Challenge Tour, und als Höhepunkt wurde er als Amateur zur European Open nach Hamburg eingeladen, die Teil der DP World Tour ist. Mehr geht fast nicht.
Siemens verrät: „Ich bin letzte Woche Profi geworden, und Wittelsbach war auch mein erstes Turnier als Profi. Deshalb freut es mich umso mehr, dass ich im Preisgeld war.“ Bei der Big Green Egg German Challenge powered by VcG in Neuburg an der Donau schaffte er den Cut, belegte Platz 46 und kassierte mit 1.269 Euro sein erstes Preisgeld.
Aber wie sieht der Nationalspieler die verschiedenen Touren? „Das sind alles komplett unterschiedliche Turniere. Die Team-EM und das Final Four sind Matchplay-Events, die DGL selbst ist Zählspiel, und die DP World sowie Challenge Tour sind Vier-Tages-Turniere, was natürlich auch einen Unterschied macht. Deshalb kann man sie eigentlich gar nicht so gut vergleichen, aber es hat auf jeden Fall Spaß gemacht, bei allen mitzuspielen.“
Seine Feststellung: „Der größte Unterschied ist, dass man in der DGL die meisten Spieler kennt, einige auch sehr gut von der Team-EM. Dort gibt es auch Spieler, die nicht ganz so professionell sind. Bei den Profi-Turnieren trifft man auf Spieler, von denen man noch etwas lernen kann, vor allem von den erfahrenen Pros. Deshalb hat Wittelsbach richtig Spaß gemacht.“
Doch in der 1. Profi-Liga kam Siemens fast ins Staunen: „Hamburg war mein erstes DP World Tour-Turnier, das war nochmal eine ganz andere Liga. Die Spieler, die man dort trifft, kennt man sonst nur aus dem Fernsehen. Und dann sieht man sie plötzlich auf der Driving Range.“ Er fügt hinzu: „Was mir aufgefallen ist: Die Leute machen viel mehr ihr eigenes Ding. Da wird nicht viel geredet. Vielleicht quatscht man mal beim Essen, aber auf dem Golfplatz erledigt jeder seinen Job. Das ist der größte Unterschied.“
Jetzt weiß er zumindest, was ihn auf der DP World Tour erwartet, sollte er sich die Tourkarte holen. Denn Siemens will direkt oben angreifen und nicht den Weg über die USA gehen:
„College ist nichts für mich. Ich war sogar schon ein paar Monate drüben, bekam dann Drüsenfieber und bin zurückgekommen, um gesund zu werden und mein Spiel wieder aufzubauen. Dann habe ich entschieden, dass der Weg hier für mich der richtige ist.“ Das lag jedoch nicht nur an der Erkrankung: „Ich verstehe, wenn jemand sagt, dass College cool ist. Ich kann mir das auch gut vorstellen, aber es passt eben nicht für jeden – und für mich passt es nicht.“
Deshalb soll der Lebensmittelpunkt des gebürtigen Berliners auch weiterhin in der Gemeinde in Baden-Württemberg bleiben: „Ich bleibe in St. Leon. Dort habe ich meine Trainingspartner, meinen Trainer und eine großartige Übungsanlage. Im Moment kann ich mir nichts Besseres vorstellen.“
Es wird spannend sein zu sehen, ob er seine großen Erwartungen erfüllen kann: „Ich möchte auf die DP World Tour, dort vorne mitspielen, das Masters und den Ryder Cup gewinnen – das sind meine Hauptziele.“ Auf dem Weg dahin will er auch weiterhin bei den Amateuren antreten: „Ich habe auf jeden Fall Lust, in der DGL weiterzuspielen. Dort sieht mich auch mein Trainer Marco Schmuck, was natürlich Vorteile hat. Wenn es zeitlich passt, werde ich dort spielen.“