SLR-Damen fix am Riedhof, Stuttgart mit einem Bein im Final Four
Straßlach-Dingharting – Es gibt zwei Bilder, die an diesem Wochenende auf der Anlage des Münchener Golf Club in Straßlach-Dingharting entstanden sind, einer kleinen Gemeinde südlich der bayerischen Landeshauptstadt, die erahnen lassen, weshalb die 1. Bundesliga Süd der Damen in diesem Jahr neben dem Dauer-Protagonisten St. Leon-Rot wohl das Team des Stuttgarter GC Solitude zum Final Four 2024 entsenden wird. Zum einen ist es ein Foto, das Trainer Heiko Burkhard am Samstagabend im strömenden Regen am Grün der 18. Spielbahn gemacht hat, wo das Wasser abends um 21 Uhr in Pfützen stand, als der letzte Stuttgart-Vierer dort ankam. Turnierleiter Max Brunner stellte den Damen frei, ob sie die Bahn im letzten Licht des Tages auf der einzigen noch möglichen Puttlinie zu Ende spielen oder lieber abbrechen und diese Putts am nächsten Morgen einschieben wollten. „Fertigspielen!“, war die klare Antwort, das Wasser quatschte ohnehin schon aus den Schuhen. Das zweite Bild entstand nach dem Ende des dritten Turnierdurchgangs am späten Sonntagnachmittag im milden Licht des Nachmittags, und es zeigt Stuttgarts Helen Briem, fröhlich lachend, die Rosa Celina Sattelkau huckepack trägt, die Spielerin des GC St. Leon-Rot, von zwei weiteren ihrer Teamkolleginnen flankiert.
Beide Bilder symbolisieren, weshalb der Stuttgarter GC Solitude nach vier Spieltagen auf Rang 2 der 1. Bundesliga Süd der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf steht, und weshalb das Team von Trainer Heiko Burkhard auch in München Zweiter war und vier Zähler aufs Haben-Konto buchen durfte. Die Damen aus Mönsheim gehen in diesem Jahr mit einer so gelungenen Mischung aus Freude am Spiel und am Gewinnen und einer so großen Bereitschaft, dafür alles zu geben, an den Abschlag, dass sie am Ende stets die Nase vorn haben. Es kübelt wie aus Eimern? Egal – Stuttgart gibt alles und spielt den Putt zu Ende. Ich habe gerade in Spanien als Amateurin meinen dritten Sieg in Folge auf der LET-Access-Series gefeiert, was es noch nie zuvor gab in dieser Serie, und habe damit Golfgeschichte geschrieben? Egal – Helen Briem steigt noch am Samstagabend in Madrid in den Flieger nach München, um am Sonntag ihr Bundesliga-Team im Einzel zu verstärken. Wie wichtig das war, zeigt ein Blick auf die Ergebnisliste: Ihre 70er-Runde ist das beste Stuttgarter Einzel im dritten Durchgang am Sonntag, andernfalls wäre eine 76 in die Wertung gekommen und Rang 2 der Tageswertung in Gefahr gewesen.
„Dieser Spieltag war ein großer Schritt in die richtige Richtung. Es war unser Ziel, noch einmal vor München zu sein und den Abstand zu vergrößern. Wir haben sehr solide gespielt, zwar ohne ganz tiefe Runde vorne aber auch ohne sehr hohe Runde hinten. Dass Helen da ist, ist für die Moral der Truppe cool, und es zeigt, dass sei Bock auf das Team hat und gerne dabei ist“, so Heiko Burkhard nach dem Wochenende, das sein Team mit nun 15 Punkten auf Rang 2 bestätigt, vier Punkte hinter Tabellenführer St. Leon-Rot (19), aber drei Punkte vor den Damen des Münchener GC, die auf der eigenen Anlage zum dritten Mal in diesem Jahr Dritte werden. „Dass Helen diesen Aufwand auf sich genommen hat, sagt eigentlich alles aus. Wir genießen es, wenn sie bei uns ist, sie sorgt immer für gute Stimmung, und jetzt konnten wir endlich mal auf ihre Titel anstoßen. Wir werden nun in voller Montur nach Fürth fahren, uns akribisch vorbereiten und wollen da auch nochmal ein Ausrufezeichen setzen. Die Stimmung ist hervorragend, und nun geht es darum, in Fürth noch die letzte Hausaufgabe zu erledigen“, so der Stuttgarter Cheftrainer.
MGC: Dauerabo für Platz 3
Richtig: Rein rechnerisch ist das Final Four für Stuttgart noch nicht in trockenen Tüchern, das Team liegt drei Zähler vor den Münchnerinnen, bis zu fünf Punkte sind am 20. und 21. Juli in Fürth noch zu vergeben. Aber auch Pascal Proske, Headcoach der Damen des Münchener GC, sieht die Sache realistisch: „Um jetzt noch an Stuttgart vorbeizuziehen, müsste in Fürth schon alles für uns laufen und gleichzeitig alles gegen Stuttgart – das ist wenig realistisch. Wir werden natürlich in Fürth nochmal alles geben, aber für uns sieht es nach Rang 3 auch in der Gesamtwertung dieser Saison aus – da scheinen wir in diesem Jahr ja auch in den Spieltagen ein Dauerabo zu haben.“ Viermal Rang 3 in dieser Saison spiegelt sich für den MGC auch in der Tabelle wider, mit zwölf Zählern rangieren Proskes Damen nach Spieltag 4 in der Ligatabelle zwei Punkte vor dem Frankfurter GC, der in München Vierter wird und auch rechnerisch keine Chance mehr hat aufs Final Four.
„Zu Beginn der Saison hat sich das gut angefühlt, wir hatten aber ich immer wieder das Gefühl, dass noch etwas mehr geht“, so der Headcoach der Münchnerinnen. Zumindest die Stuttgarterinnen hatte der MGC immer im Blick, spielte immer wieder auf Augenhöhe und lag ausgerechnet auf deren Platz dann sogar vorne. Proske: „Das Final Four wäre ein Geschenk gewesen, letztlich hat es aber nicht gereicht. Stuttgart war dann doch meist ein paar Schläge vorne und da gab es für uns kein Vorbeikommen. Dass das jetzt am fünften Spieltag deutlich knappt, ist nicht realistisch, weshalb wir diesen Spieltag nutzen werden, uns auch schon wieder auf die nächste Saison vorzubereiten.“ Denn wie im letzten Jahr wieder ins Final Four einzuziehen, das steht für die Münchnerinnen ganz klar auf der mittelfristigen Agenda.
Souveräner Titelverteidiger
Ein Ziel, das die Damen des GC St. Leon-Rot einmal mehr souverän und vorzeitig erreicht haben. Zwar diesmal ob des 2. Platzes in Frankfurt nicht mit blütenweißer Weste, der sogenannten „perfekten Saison“, aber dennoch völlig ungefährdet buchen die Spielerinnen von Sebastian Buhl das Riedhof-Wochenende und wollen dort am 3. und 4. August ihren Titel verteidigen. Auf dem Platz des MGC steht nach den drei Durchgängen mit fünf unter Par und 22 Schlägen Vorsprung Tagessieg Nummer 3 der Saison 2024 zu Buche, und Buhl ballt fröhlich die Siegerfaust.
„Nach dem etwas holprigen Start auf der eigenen Anlage und der Niederlage in Frankfurt gegen ein tatsächlich an diesem Wochenende besseres Team gab es ein wenig Manöverkritik, und die Spieltage 3 und viel liefen jetzt wirklich sehr ordentlich“, so der Cheftrainer. „Mutig nach vorne und Dominanz zeigen war unser Motto, und das haben alle Spielerinnen, vor allem auch die jüngeren im Kader, sehr gut umgesetzt.“ Sein Kommentar zur starken Leistung beim MGC: „Wir werden hier wie in unserem Wohnzimmer empfangen, und wir spielen diesen Platz hier in München einfach sehr gerne.“
Was gleichermaßen bereits für den Austragungsort des Final Four gilt, den GC München-Riedhof, der nur wenige Kilometer südlich des MGC-Geländes liegt. Die Reise nach Bayern nutzte Sebastian Buhl, um daraus gleich eine ganze Trainings- und Vorbereitungswoche zu machen. Das Team bezog drei Tage am Riedhof Quartier, lernte den Platz und die Anlage kennen und akklimatisierte sich bereits erfolgreich. „Wir haben uns dort sehr wohlgefühlt, den Platz bereits kennengelernt und die Laufwege, und wir freuen uns auf die Matchplay-Partien auf diesem wirklich exzellenten Golfplatz.“
Keine Geschenke
Bis es so weit ist, steht natürlich auch für den Primus der Liga noch Spieltag 5 auf dem Programm, und Buhl macht klar, dass die Konkurrenz nicht mit Geschenken rechnen kann: „Wir wollen da genauso dominant auftreten wie wir das jetzt an den letzten beiden Spieltagen getan haben und es den Gegnern so schwer wie möglich machen. Wettkampf ist das beste Training!“
Fürth: Zurück in Liga 2
Ein Motto, das auch die Spielerinnen des 1. GC Fürth so annehmen müssen – der Spieltag auf der eigenen Anlage im Juli wird für Sie bereits die Vorbereitung auf die kommende Saison in Liga 2. Auf dem erklärten Lieblingsplatz in München, auf dem Fürth schon zweimal der Aufstieg in Liga 1 gelang, trumpft das Team von Trainer Michael Heffner zwar zu Beginn des 4. Spieltags mächtig auf und belegt in den ersten Stunden sogar immer wieder Platz 1 der Zwischenstands-Tabelle, am Ende jedoch wird auch hier klar: Fürth kommt in der Saison 2024 an den Ligakonkurrenten nicht vorbei, wird erneut Letzter und ist damit vorzeitig abgestiegen.