Jour-fixe beim Final Four: Für Mannheim-Viernheim gehört der Matchplay-Showdown zum guten Ton
Viernheim – Spannende Zahlen: Seit Gründung der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf im Jahr 2013 haben bei Damen und Herren nur jeweils acht verschiedene Clubs das Final Four erreicht. Trennt man nicht zwischen den Geschlechtern, sind es elf verschiedene Vereine. Rekord-Teilnehmerinnen sind die Damen des GC St. Leon-Rot, die in diesem Jahr zum 11. Mal beim Finale dabei sein werden, und die mit insgesamt fünf Siegen auch die meisten Titel geholt haben – 2020 wurde Corona-bedingt nur ein DGV-Mannschaftspokal ausgespielt.
Auch die Herren des GC Mannheim-Viernheim waren bisher bei allen Matchplay-Entscheidungen am Start, damit sind auch sie Liga-Primus. Und das Team von Trainer Florian Fritsch will diese Tradition um jeden Preis aufrecht halten und an diesem Wochenende das 11. Final-Four-Ticket in Folge buchen. Beim Heimspieltag an der Alten Mannheimer Straße in Viernheim dreht der Gastgeber am Samstag denn auch mächtig auf und übernimmt nach Einzeln und Vierern mit 32 unter Par souverän die Führung. Überragend in Form: Wolfgang Glawe, der mit einer 64er-Runde das beste Einzel spielt und gemeinsam mit Tim Kretschmann mit 62 Schlägen auch den mit Abstand besten Vierer ins Clubhaus bringt.
All dies wäre allerdings in der Endabrechnung am Sonntagnachmittag wertlos, wenn der Münchener GC dran bleibt am GCMV und Zweiter wird mit weniger als 50 Schlägen Rückstand, denn das ist neben dem aktuell einen Punkt Vorsprung in der Tabelle das Polster an Schlägen, das die Bayern über die bisherige Saison gegenüber Mannheim-Viernheim aufgebaut haben. Und tatsächlich zeichnet sich nach zwei von drei Wertungsrunden ein äußerst spannender Showdown am Sonntag ab: Durch starke Vierer schiebt sich der GC St. Leon-Rot am Samstagnachmittag vorbei an den Münchnern auf Rang 2, hat mit 18 unter Par vor den abschließenden Einzeln am Sonntag fünf Schläge Vorsprung vor dem Münchener GC (-13). Der Frankfurter GC und die Herren des Stuttgarter GC Solitude rangieren mit +2 und +29 auf den Plätzen 4 und 5. Damit ist jetzt schon klar: Es bleibt spannend bis zum letzten Putt.
Golf ist durchaus bekannt als Sport mit großer Tradition, und wenn inzwischen auch Hoodies in den Kollektionen der Golfbekleidungs-Hersteller zu finden sind und weiße Sportsocken beliebt nicht nur bei Teenies, so gibt es doch noch jede Menge gehegte Gepflogenheiten und nicht zuletzt die berühmte Golf-Etikette. Polohemden zu tragen und keine Blue-Jeans, den Trolley nicht über den Abschlag zu ziehen und Pitchmarken sorgsam auszubessern gehört nicht nur zum guten Ton, sondern dies sind Selbstverständlichkeiten, für Professionals und Spitzenamateure sowieso, ebenso wie die Kenntnis der Golfregeln – deren Einhaltung versteht sich von selbst. Eine solche Golfregel, zumindest in der DGL, ist seit ihrer Gründung die Qualifikation der Herren des GC Mannheim-Viernheim fürs Final Four, für das jeweils am Saisonende mit Spannung erwartete finale Kräftemessen der vier besten Damen– und Herrenteams der Republik, ein zweitägiger Wettbewerb im Matchplay-Format, mit dessen Hilfe seit 2013 die Deutschen Mannschaftsmeister der Damen und der Herren ermittelt werden.
Die Herren des GC Mannheim-Viernheim, an diesem Wochenende Gastgeber des 5. Spieltags der 1. Bundesliga Süd, haben dieses Finale noch nie verpasst, zehnmal waren sie dabei, 2014 und 2018 gingen sie gar als Sieger vom Platz; letztes Jahr reichte es immerhin zur Deutschen Vizemeisterschaft, als sie in der Pfalz nur dem GC St. Leon-Rot wenngleich auch deutlich den Vortritt lassen mussten.
Große Fußstapfen
Wenn es eine Tradition gibt, die Florian Fritsch an diesem Wochenende um keinen Preis brechen möchte, dann ist es eben diese: Die Qualifikation des GC Mannheim-Viernheim fürs Final Four. „Ich möchte nicht der erste Trainer sein, der das mit seinem Team nicht schafft, und dann auch noch zuhause in Mannheim“, so der Coach der Herren des GC Mannheim-Viernheim im Vorfeld des 5. Spieltags, der in der 1. Bundesliga Süd darüber entscheidet, welches Team neben den bereits vorzeitig qualifizierten Spielern des GC St. Leon-Rot ins Final Four 2024 einzieht, das am 3. und 4. August im GC München-Riedhof in Bayern ausgetragen wird. Aus der Nord-Staffel bereits fix dabei: Die Herren des GC Hubbelrath.
„Ich bin da schon in große Fußstapfen getreten, das weiß ich!“, sagt Florian Fritsch, und ergänzt: „Ted Long hat hier in Mannheim eine sehr erfolgreiche Ära geprägt, und ich hoffe, dass ich sie fortsetzen kann.“ In den Jahren 2014 und 2018 reckten die Long-Eleven am Saisonende jeweils sogar die Siegertrophäe der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft in die Höhe, zuerst im Licher GC und dann im Kölner GC, 2023 – da bereits unter Anleitung von Florian Fritsch – reichte es im GC Pfalz immerhin zur Vizemeisterschaft, nachdem das Team 2022 Bronze geholt hatte.
Bis zur 11. Teilnahme am Final Four wartet auf die Gastgeber allerdings noch ein hartes Stück Arbeit. Bereits nach Spieltag 4 führte die Mannschaft des GC St. Leon-Rot die Süd-Liga der Herren mit 18 Punkten uneinholbar an, gefolgt vom Team des Münchener GC (13 Punkte), dem GC Mannheim-Viernheim (12 Punkte) sowie den Spielern des Frankfurter GC (11 Punkte) – die Herren des Stuttgarter GC Solitude waren da bereits abgestiegen.
Last-Minute-Entscheidung
Laut aktueller Blitztabelle riecht es auch diesmal wieder für die Viernheimer – und wieder wäre es eine Punktlandung im letzten Augenblick. In jedem Fall garantiert das Zwischenergebnis nach 36 Löchern Spannung pur bis zum letzten Putt am Sonntag. Kann Mannheim München noch abfangen? Erneut abfangen?
Tatsächlich nämlich sind die Golf-Verantwortlichen in Mannheim Last-Minute-Entscheidungen gewöhnt und haben positive Erfahrung darin, insbesondere die Münchner noch um Haaresbreite abzufangen: In der Saison 2022 war Mannheim am 5. Spieltag in München zu Gast, belegte Rang 2 hinter St. Leon-Rot und vor dem MGC, sammelte damit vier Punkte und lag in der Tabelle letztlich einen Zähler vor den Münchnern, die damit ihr „Finale dahoam“ und die Fahrkarte zum Final Four denkbar knapp verloren. Noch knapper der Ausgang des Duells 2023: Da feierte die Fritsch-Truppe am letzten Spieltag vor eigenem Publikum einen furiosen Kantersieg und entriss dem MGC, der in Viernheim nur Rang 3 belegte, im letzten Moment erneut das Final-Four-Ticket, und diesmal wirklich um Haaresbreite: Mit 17 Zählern waren beide Teams gleichauf, ausschlaggebend für Mannheim war am Ende nur die um 31 Zähler bessere Schlag-Bilanz über die Saison!
Die Münchner haben also noch ein Hühnchen zu rupfen mit den Gastgebern und wollen am Sonntag in jedem Fall eine Tradition brechen: Die Teilnahme des GC Mannheim-Viernheim am Final Four, um ihrerseits erstmals am großen Liga-Showdown aufzuteen, der am 3. und 4. August 2024 erstmals in Bayern stattfindet, im GC München-Riedhof, bei den direkten Nachbarn des Münchener GC. Ein hartes Stück Sonntagsarbeit, bei dem es weniger darum geht, Mannheim noch abzufangen, denn die fünf Schläge Rückstand auf den GC St. Leon-Rot aufzuholen.
Ab 8:00 Uhr geht’s los am Sonntag – beim und natürlich LIVE im .