Teil 3: "Vom Traum zum Triumph" - Das neue Buch von Sophia Popov
Zeckenbiss mit Folgen
(…) Ende 2015 verlor ich meine LPGA-Tour-Karte, weil ich einfach nicht genug Geld erspielt hatte. Der Zeckenbiss und die damit verbundene Borreliose (die in Europa mit Abstand häufigste durch Zecken übertragene Krankheit) wurden abschließend erst Ende 2017 diagnostiziert. Was für eine Tortur. Bis es dazu kam, hatte ich über zehn verschiedene Ärzte aufgesucht und zwei Operationen hinter mir.“ (…)
Unerwartete Major-Qualifikation
(…) Sylvania Country Club in Ohio. (...) Hier begann die außergewöhnlichste Geschichte meiner gesamten Golfkarriere. (…) Nach dem letzten Putt ging ich in das Zelt, in dem ich meine Scorekarte unterschreiben und abgeben musste. In diesem Moment klingelte mein Telefon und als ich abnahm, hörte ich Anne (van Dam, niederländische Profigolferin und Popovs beste Freundin/d.Red.) am anderen Ende der Leitung fast schreien: „Du hast es geschafft, du bist dabei! Das ist Wahnsinn!“ Ich war völlig perplex und mir stockte der Atem. Wow, das war wirklich unglaublich. Ich saß da und dachte, das kann doch nicht wahr sein. Ich bei einem Major-Turnier? Wie konnte das passieren? (...)
Die Women´s British Open
(...) Sonntag, 24. August. Um 6:30 Uhr war ich wach, mein Herz schlug nun doch deutlich schneller als an den Tagen zuvor. (...) Ich ging vor meinem letzten Putt zu Max (Freund und Caddie/d.Red.) – mit Tränen in den Augen. Ich wusste: Das schaffe ich, es ist vorbei, den Putt schiebe ich auch unter Tränen hinein. Unfassbare Emotionen, es läuft mir heute noch eiskalt den Rücken hinunter, wenn ich darüber spreche.(...)
Der Olympia-Traum
(…) Der Sieg bei den British Open war gleichzeitig mein Ticket für die Spiele (die Olympischen Spiele 2021 in Tokio/d.Red.). Hätten sie ein Jahr früher stattgefunden, wäre ich nicht dabei gewesen. Die Weltrangliste entscheidet über die Teilnahme. (...) Mein Zimmer war einfach, aber insgesamt in Ordnung. Minimalistisch, das trifft es, denke ich, ganz gut. (...) Das Gebäude ähnelte einem normalen Hochhaus, bei uns waren nur deutsche Sportler untergebracht, in jeder Etage eine andere Mannschaft. Auffallend war die Hellhörigkeit, egal ob über, unter oder neben mir, ich hörte alles. Teilweise schon krass, was da so abging – wegen Corona, so erzählten mir erfahre Olympioniken, war es sogar noch deutlich ruhiger als sonst. (…) Caro Masson (zweite deutsche Starterin/d.Red.) und ich lagen am Ende gleich auf, mit vier Schlägen unter Par auf dem geteilten 40. Platz. (...)
Die Geburt
(...) Ich weiß, dass es nicht einfach wird, wieder auf mein altes Spielniveau zu kommen, aber das ist nicht mehr das Wichtigste. Das Wichtigste ist, dass ich Mutter und Golferin sein kann, und beides mit ganzem Herzen. Wenn ich nach einer Runde auf Maya zugehe und sie mich mit ihren strahlenden Augen anschaut, dann weiß ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Golf und Mutterschaft können sehr gut zusammenpassen und sich gegenseitig bereichern. Mein Leben ist jetzt emotionaler, erfüllter und vielseitiger als je zuvor und ich freue mich auf all die Abenteuer, die noch vor uns liegen.