Fünf Punkte für Falkenstein: Am Ende bleibt der Tagessieg in den Händen der Gastgeberinnen. (Foto: DGV/Tiess)

Hamburg siegt per Dampfwalze

Hamburg. Der erste Spieltag der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf ist in trockenen Tüchern. Wobei das Wort „trocken“ wirklich sehr unzutreffend scheint. Wie auch immer, die dritte und damit letzte Wertungsrunde des ersten Spieltags brachte noch einmal jede Menge Bewegung in das Feld. Dabei spielten nicht nur die dreißig aktiven Spielerinnen eine Rolle, sondern eben auch das Wetter. Das änderte sich nämlich über Nacht von frühlingshaft zu typisch hamburgisch - und während am Sonntagmorgen noch die berechtigte Hoffnung auf aufklarende Bewölkung bestand, verschlechterten sich die Spielbedingungen zu einer Melange aus Wind, Regenschauern, empfindlich kalten Temperaturen und grauem Himmel. 

 

Hamburger Wetter - Hamburger Sieg

Und je schlechter das Wetter wurde, desto besser wurden die Gastgeberinnen. Aber das sah nicht immer so aus. Denn am frühen Sonntagmorgen erkämpften sich zunächst die Damen des G&LC Berlin-Wannsee die Initiative und spielten sich sogar deutlich an die Spitze der Ligagruppe. Vor allem Catharina Lohoff konnte frühe Ausrufezeichen setzen und blieb für die Runde bei zwei Schlägen unter Par (69), was bei der Witterung und den teilweise sehr anspruchsvollen Fahnenpositionen als starkes Ergebnis zu werten ist. Erst nach einigen Bahnen kamen dann die Gastgeberinnen aus Falkenstein in Schwung und hielten erfolgreich dagegen. Hier waren es vor allem Maike Schlender und Susanne Brenske, die ihr Team anführten. 

 

Im Tagesverlauf zeigte sich dann ein äußerst diszipliniertes Hamburger Team, das durch die Bank weg stark spielte und seine Scores bei zunehmend ungünstigen Bedingungen zusammenhielt. Routiniert und vor allem motiviert marschierte die Falkensteiner Truppe über den Platz. Schlussendlich stehen sie bei +22 Schlägen für den Spieltag und haben stolze elf Schläge Vorsprung auf Platz zwei. Die höchste gewertete Einzel-Runde der Hamburgerinnen lag bei gerade einmal 75 Schlägen (+4). Das Prädikat „Leuchtturm“ geht dabei klar an Maike Schlender, deren 67 (-4) bei diesen schweren Spielbedingungen gar nicht hoch genug gelobt werden kann.

 

Der G&LC Berlin-Wannsee belegt am Ende mit +33 Schlägen den zweiten Platz und hält zumindest direkten Anschluss an die frisch gebackenen Tabellenführer. Die Leidtragenden des golferischen Feuerwerks waren hingegen die Damen des GC Hubbelrath, die zwar als Führende übernachtet hatten, ihren starken Flow am Sonntagmorgen jedoch nicht fortführen konnten. Dazu trugen auch die empfindlichen frühen Schlagverluste von Milla-Marlen Sagel (80; +9) und Lara Rieke (78; +7) bei. Beide Spielerinnen mussten ihre Runden letztendlich auch als Streicher abschreiben. Hubbelrath beendet den ersten Spieltag mit +36 Schlägen.

 

Ein durchaus erfolgreiches Bundesliga-Debüt können die Aufsteigerinnen des GC Hösel für sich verbuchen. Das Team des erfahrenen Christian Niesing muss zwar mit vielen hohen Ergebnisse umgehen, erspielt sich aber den vierten Platz und bleibt damit vor dem Düsseldorfer GC, der im Kampf gegen den Abstieg der wohl wichtigste Gegner ist. Hösel beendet den Spieltag mit +80 Schlägen und 14 Zählern Vorsprung auf den DGC (+94). Dies setzt die Fast-Nachbarn aus dem Rheinland gleich zu Beginn der Saison unter Druck - dabei wollte sich das Team um Kapitänin Jill-Marie Lang am liebsten in Richtung Mittelfeld orientieren. 

 

Glück im Unglück

Dieses Glück ist nun den Kolleginnen aus Hösel zugefallen. Genau das sieht auch deren Coach Christian Niesing so: „ Das waren heute katastrophale Scores bei uns. Wir sind trotzdem glücklich über den vierten Rang. Die Platzierung gibt uns ein gutes Gefühl. Wir haben ein tolles Mindset, eine tolle Mannschaft und ein tolles Teamgefühl. Wir wissen aber auch: Wir haben viel, woran wir arbeiten müssen.“ Eine ähnliche Arbeit wartet auch auf den Düsseldorfer GC. Der darf zudem hoffen, denn die Saison ist noch jung und die Chance zur Revanche ist schon in wenigen Wochen da: Am 25. und 26. Mai trifft sich die Ligagruppe im GC Hubbelrath zum zweiten Spieltag.

 

Für Esther Poburski, die Trainerin der Hamburger Damen, geht in jedem ein denkwürdiger Spieltag zu Ende: „Ich weiß, was unsere Mannschaft ausmacht: das Motto ‚Ein Team - ein Ziel‘ ist etwas, was wir aktiv leben. Da ist ein großer Wille hinter. Jeder ist wichtig und hat einen großen Anteil am Erfolg. Und genau das sieht man jetzt: Alle wollten! Nach gestern habe ich ja schon gedacht: ‚Wow!‘ Ich war megastolz auf das, was wir da gezeigt hatten. Und dann heute: Wir hatten irgendwo im Vormittag einen Momentum-Changer. Wir waren hier in unserem Wohnzimmer unterwegs und haben genau diesen Heimvorteil genutzt. Die Mädels haben so viel Willen gezeigt - das war schon sehr beeindruckend. Die Qualität dieses Sieges ist für mich im Moment tatsächlich noch gar nicht ganz zu greifen. Das war etwas ganz ganz Besonderes!“

 

Ligatabelle:

Hamburger GC              5 Punkte   +22 Schläge

G&LC Berlin-Wannsee  4 Punkte   +33 Schläge

GC Hubbelrath              3 Punkte   +36 Schläge

GC Hösel                       2 Punkte   +80 Schläge

Düsseldorfer GC           1 Punkt     +94 Schläge

 

Spieltage:

1)  Hamburger GC am 04./05. Mai
2)  GC Hubbelrath am 25./26. Mai
3)  GC Hösel am 08./09. Juni
4)  Düsseldorfer GC am 22./23. Juni
5)  G&LC Berlin-Wannsee am 20./21. Juli

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